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Regionalwahlen in FrankreichDer Alte will nicht mehr

Der Gründer des rechtsextremen Partei Front National Jean-Marie Le Pen kandidiert nicht bei den Regionalwahlen. Seine Tochter hatte ihm den Rückzug nahegelegt.

2010: Da geht er. Jean-Marie Le Pen, im Hintergrund Tochter Marine. Bild: reuters

PARIS rtr | Der Gründer des rechtsextremen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, verzichtet auf eine Kandidatur bei den französischen Regionalwahlen. Er werde in der südöstlichen Region Provence-Alpes-Cotes d'Azur nicht ins Rennen gehen, sagte der 86-Jährige dem Le Figaro Magazine. Seine Absage ist eine neue Wendung in dem FN-Richtungsstreit, der in eine erbitterte Fehde zwischen Le Pen und seiner Tochter Marine eskaliert ist.

Die Parteichefin hatte ihrem Vater nach neuen rassistischen und anti-semitischen Äußerungen den Ausstieg aus der Politik nahegelegt. Am Freitag wollen FN-Funktionäre über die künftige Rolle des Ehrenvorsitzenden der Anti-Einwanderungspartei beraten.

Jean-Marie Le Pen lehnte einen Rückzug vergangene Woche ab und warf seiner Tochter vor, die Partei zu sprengen. Zu seinem Verzicht auf die Regionalwahlen fügte er hinzu, dass er sich dennoch für den besten Kandidaten halte. Wie sehr die Partei von seiner Familie dominiert wird, zeigt sich in Le Pens Einschätzung, dass ihn bei der Kandidatur noch am ehesten seine Enkelin Marion Marechal-Le Pen ersetzen könne. Die 25-Jährige gilt als deutlich radikaler als ihre Tante, Marine Le Pen, die den FN seit 2011 führt.

Marine Le Pen sieht ihre Bemühungen um ein bürgerliches Image des FN durch ihren Vater gefährdet, der unlängst erneut mit einer Verharmlosung des Holocausts Aufsehen erregte. Unter ihrer Führung hat die Partei an Zulauf gewonnen. Umfragen legen nahe, dass Marine Le Pen es bei der Präsidentschaftswahl 2017 in die Stichwahl schaffen könnte.

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