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Regierungswechsel in RumänienGeheimdienstchef wird Ministerpräsident

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Emil Boc hat der Geheimdienstchef Mihai Razvan Ungureanu den Auftrag bekommen, eine neue Regierung zu bilden.

Soll neuer Ministerpräsident werden: Mihai Razvan Ungureanu Bild: reuters

BUKAREST afp | Nach dem Rücktritt der rumänischen Regierung soll der Geheimdienstchef des Landes, Mihai Razvan Ungureanu, neuer Ministerpräsident werden. Staatspräsident Traian Basescu sagte am Montagabend in Bukarest, die Regierungskoalition habe sich darauf verständigt, Ungureanu als Regierungschef vorzuschlagen.

Der 43-Jährige hat nun zehn Tage Zeit, sein Kabinett zusammenzustellen, das er dann dem Parlament zur Abstimmung vorstellt.

Der wegen seines harten Sparkurses umstrittene bisherige Ministerpräsident Emil Boc hatte am Montag den Rücktritt seiner Mitte-rechts-Regierung erklärt. Er begründete den Schritt mit dem Wunsch, "die politische und soziale Situation im Land zu entspannen".

Der 45-jährige Boc war seit Ende 2008 Regierungschef. In seiner Liberal-Demokratischen Partei (PDL) war er zunehmend umstritten.

Vertrauen der Bevölkerung verloren

Die Mitte-rechts-Regierung hatte Umfragen zufolge zuletzt das Vertrauen der Bevölkerung verloren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die EU hatten zuletzt dagegen ihre Zufriedenheit über den strikten Sparkurs der Regierung Boc geäußert.

Ungureanu kündigte am Montagabend an, die Reformen fortsetzen zu wollen. Auch stellte er Gespräche mit der Opposition in Aussicht. Diese pocht jedoch auf vorgezogene Neuwahlen.

Ungureanu leitete bislang den Auslandsgeheimdienst (SIE) und war zuvor von 2004 bis 2007 Außenminister des südosteuropäischen Landes. Der Historiker hat zudem eine Professur an der Universität Bukarest. Ungureanu spricht fließend mehrere Fremdsprachen, darunter Deutsch, Französisch und Englisch.

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1 Kommentar

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  • R
    routier

    Das schlägt dem Fass den Boden raus.

    Die größte kriminelle und menschenverachtende Vereinigung in Europa (nach der Mafia in Italien) hat auch noch einen Sitz im EU-Parlament und mach so weiter wie bisher und Deutschland schaut zu.

     

    Gute Besserung