■ Regelung für Lockerbie-Prozeß abgelehnt: Gaddafi will Libyern britischen Knast ersparen
Tripolis (AP) – Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi hat die von der UNO gebilligte Regelung für ein Verfahren gegen die mutmaßlichen Flugzeug-Bombenleger von Lockerbie abgelehnt. Bei der Explosion einer Pan-Am-Maschine über der schottischen Ortschaft kamen vor zehn Jahren 270 Menschen ums Leben. Nach der zunächst signalisierten Zustimmung zu einem Prozeß in den Niederlanden sagte Gaddafi am Samstag, er akzeptiere nicht, daß die beiden beschuldigten Libyer im Falle einer Verurteilung ihre Strafe in britischer Haft verbüßen sollten. Libyen sei schon morgen zu einem Prozeß gegen die beiden Männer in den Niederlanden bereit, sagte Gaddafi. Dabei dürften die Niederlande aber „kein Transitland“ sein, sondern müßten auch im Falle eines Schuldspruchs die letzte Station des Verfahrens sein. Da Libyen an der Vereinbarung zwischen Großbritannien und den Niederlanden nicht beteiligt war, werde diese ebenso abgelehnt wie die darauf beruhende Entschließung des UN-Sicherheitsrats. Wegen der Weigerung, die beiden Männer auszuliefern, unterliegt Libyen seit 1992 mehreren UN-Sanktionen.
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