Reform der Elternzeit: Auch Omi darf sich kümmern
Großeltern sollen Elternzeit nehmen können. Das sieht ein Gesetzentwurf des Familienministeriums vor. Zudem soll die Elternzeit ausgedehnt werden.

Erweiterte Elternzeit: Familienministerin Schröder will Großeltern fest in das Betreuungssystem einbinden. Bild: dapd
BERLIN taz | Großeltern sollen künftig auch Elternzeit, die sogenannte Großelternzeit, nehmen können. Das geht laut Medienberichten aus einem Gesetzentwurf des Familienministeriums hervor, mit dem die seit 2007 geltende Elternzeit erweitert werden soll. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte auf taz-Nachfrage die Angaben.
Dem Papier zufolge, das derzeit in den Ressorts besprochen wird, können berufstätige Großeltern unentgeltlich vom Job freigestellt werden, um sich um ihre Enkel zu kümmern – unabhängig davon, ob die Mütter und Väter selbst Elternzeit nehmen. Bislang können Großeltern nur in Ausnahmefällen Elternzeit für ihre Enkel beanspruchen – wenn deren Eltern noch in der Ausbildung oder minderjährig sind.
Die Idee der Großelternzeit empfiehlt der achte Familienbericht, den Ministerin Kristina Schröder (CDU) im März vorgestellt hatte. Damals sprach sie sich dafür aus, Großeltern „fest in das Betreuungssystem einzubinden“. Der Bericht verwies darauf, dass viele Eltern ohne die Hilfe ihrer Eltern ihren Alltag nicht bewerkstelligen könnten.
Darüber hinaus soll die Elternzeit ausgedehnt werden. Derzeit können 12 Monate dieser dreijährigen Erziehungsphase zwischen dem 3. und dem 8. Lebensjahr des Kindes genommen werden (bezahlt werden jedoch nur bis zu 14 Monate). Diese Zeit soll auf 24 Monate erweitert werden, die bis zum 14. Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen werden können.
Leser*innenkommentare
Poops
Gast
Das passt ja ins Kompetenz-Bild von Frau Schröder und ihrer miefigen Alt-Herren-Partei. Oma hat schon als Mutter an der Kinderfront gedient, jetzt sollen sie nochmal ran. Ich kenne viele, die sich um die Enkel kümmern, weil eben die beruftätige Mutter nicht weiß, wohin mit den Kids wg. fehlender/bezahlbarer Kinderbetreuung. Jetzt sollen die Großeltern (sind wir mal ehrlich...hier sind wohl, wie fast immer, die Frauen gemeint) auf Einkommen verzichten um die künftigen Steuerzahler zu betreuen. Wie krank!
Lasst Omi in Ruhe !
Gast
Was für eine weltfremde Scheiß - Politik!
Jetzt sollen auch noch die Großmütter in Deutschland unbezahlt die Kindererziehung ableisten, weil diese frauenfeindliche Regierung nicht gewillt ist, endlich - wie z.B. in Frankreich - die nötige flächendeckende Koinderbetreuungsinfrastruktur zu bezahlen.
Frauen sollen weiterhin strukturell vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden und unbezahlt die Familienarbeit leisten.
Die Steuergelder "müssen" ja dank der neoliberalen Politik der Einheitspartei, bestehend aus CDU/CSU,FDP,SPD,B90/Die Grünen, dauerhaft im hunderte Millarden Euro - Maßstab an die Banken, Versicherungen und Hedgefonds verschenkt werden. Deshalb haben alle diese Parteien für den ESM und den Fisklapkat gestimmt.
Die Politik der Bundesregierung und der sogenannten Opposition (bis auf die Politik der Linkspartei - aber nur auf Bundesebene) hat seit langem nichts mehr mit der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung zu tun.
Und mit der von Frauen schon gar nicht.
Die einzigen, die noch die Wahrheit agen, sind die kabarettistInnen. Siehe Volker Pispers: Griechenland ist der Testlauf auch für Deutschland. Und dafür gibt es bereits vorsorglich das Bundesverfassungsgerichtsurteil, das den Einsatz der Bundeswehr im Inneren unter bestimmten Bedingungen erlaubt.
Die PolitikerInnen richten Europa zugrunde. Frauen und Kinder leiden wie immer zuerst und dauerhaft.