piwik no script img

Reform PflegeversicherungAuf Kosten der Versicherten

Das Finanzierungskonzept der CDU zur Pflege belastet einseitig die Arbeitnehmer. Die wichtigsten Änderungen und was sie für die Versicherten bedeuten.

Das Finanzierungskonzept der CDU zur Pflegeversicherung belastet die Versicherten massiv. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Pflegeversicherung wird derzeit paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert (Beitragssatz: 1,95 Prozent vom Bruttolohn, für Kinderlose 2,2 Prozent). Das soll sich ändern. Das Finanzierungskonzept der CDU belastet die Versicherten massiv - und entlastet die Arbeitgeber um 600 Millionen Euro jährlich.

Der Zukunftsfünfer: ist eine monatliche Abgabe von fünf Euro pro Beitragszahler, mit der ein Kapitalstock aufgebaut werden soll. Er dient ausschließlich der Finanzierung von Pflegeleistungen in der Zukunft, also in 20 oder mehr Jahren. Diesen Zukunftsfünfer bezahlen die Versicherten allein, und zwar jeder, unabhängig vom Einkommen. Selbst Arme bekommen keinen Sozialausgleich.

Die zwei Milliarden Euro zusätzlich zur besseren Unterstützung von Dementen sollen finanziert werden über eine Verschiebung von Leistungen: Künftig sollen die Krankenkassen für die medizinischen Behandlungen in Pflegeheimen aufkommen. Bisher zahlten das die Pflegekassen. Durch diese Umschichtung würde die Pflegeversicherung zwar um 1,6 Milliarden Euro entlastet (die Arbeitgeber also um 800 Millionen). Doch verschwinden würden die Kosten damit nicht. Sie werden bloß einer anderen Versicherung aufgebürdet, der gesetzlichen Krankenversicherung. Für die jedoch hat die Koalition die Beitragssätze eingefroren. Das heißt: Jede künftige Kostensteigerung muss über Zusatzbeiträge finanziert werden, und die wiederum tragen die Versicherten allein.

Fehlt noch die Finanzierung von 400 Millionen Euro (Differenz von 1,6 Milliarden zu den benötigten 2 Milliarden). Sie sollen über eine moderate Beitragssatzsteigerung in der Pflegeversicherung eingetrieben werden. 400 Millionen entsprechen etwa 0,05 Beitragssatzpunkten. Diesen Minibetrag - verglichen mit den übrigen Belastungen - würden sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer immerhin teilen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • A
    ABS

    Bitte besser recherchieren! Die Pflegeversicherung wurde von Anfang an eben nicht paritätisch finanziert. Den Arbeitnehmern wurde ein bezahlter Feiertag (Buß- und Bettag)als Ausgleich für den Arbeitgeberbeitrag gestrichen! Das wird im Laufe der Jahre gern mal vergessen.

  • A
    aurorua

    So funktioniert christliche Nächstenliebe a la CSU.