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Reflexionen über FettButterbrot und Peitsche

In Dänemark gibt es jetzt eine Fettsteuer. Und hierzulande? Zumindest in der Oberschicht ist man skeptisch gegenüber Ungesundem.

Fett gilt im neuen Bürgertum nicht mehr als standesgemäß. Gefressen wird nur in der Unterschicht. Bild: masterdings / photocase.com

Nichts in dieser Welt ist sicher, außer dem Tod und den Steuern." So lautet eine universelle Wahrheit, die wir dem amerikanischen Schriftsteller, Wissenschaftler und Politiker Benjamin Franklin verdanken. Nunmehr, allerspätestens in diesem neuen Jahrtausend, wird immer deutlicher, dass es sogar einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Zuständigkeitsbereich des Finanzamts und dem Ableben des einzelnen Menschen gibt. Gemeint ist hier weder die Erbschafts- noch die Kirchensteuer, sondern die auf Gesundheit abzielende Steuer.

In Dänemark zum Beispiel gibt es seit Kurzem eine Fettsteuer. Die Dänen sollen fürderhin vernünftig, also möglichst fettfrei essen. Ausgerechnet in dem Land, in dem das "Smörrebröd" - das Butterbrot nämlich - als Nationalspeise gilt, ist nun eine pädagogische gemeinte und im Ergebnis hochprofitable Steuer in Kraft, die das Päckchen Butter um dreißig Cent teurer macht.

In Ungarn gibt es bereits eine "Chipssteuer" auf ungesunde Lebensmittel, und in England sowie der Schweiz dräuen vergleichbare Diskussionen - nur in Deutschland, so scheint es, traut man sich noch nicht so richtig. Man ist hier in Fragen der Prohibition ein wenig hintendran, zumindest im Vergleich mit den skandinavischen Ländern, die schon versucht haben, das Rauchen und Trinken durch massive Steuererhöhungen einzuschränken. In Deutschland hat man zwar die Tabaksteuer erhöht und teilweise Rauchverbote durchgedrückt, wagt sich aber erst allmählich an den Alkohol heran.

Die Taktzahl der veröffentlichten und diskutierten Studien, die auf die Gesundheitsrisiken des Saufens hinweisen, nimmt spürbar zu. Von Schnitzel, Butterbrot und Frittierfett ist bislang jedoch meist nur im Zusammenhang mit Kindern die Rede, doch eben von dort - also dem Wohl der zu pädagogisierenden Kinder - ist es argumentativ nicht mehr weit bis zur Bevormundung des Erwachsenen.

Ein erster Schritt könnte eine Problematisierung des "Passivfettkonsums" in der Nähe von Fritteusen sein, also etwa Imbissbuden im öffentlichen Raum. Nur ein Witz? Abwarten.

Deutschland hängt am Fett

Aber wir sind hier ja nicht in Dänemark: Eben. In Deutschland hängt man am Fett, zum einen, weil es integraler Bestandteil der hiesigen Küche ist, zum anderen, weil die kollektive Hungererfahrung im Anschluss an das Ende des Zweiten Weltkriegs durch die noch immer präsente Kriegskindergeneration (und deren Nachwuchs) in das Bewusstsein eingeschrieben ist. Fett! Fett war nach dem Krieg eine Verheißung, die in Form von Care-Paketen über den Atlantik kam. Man träumte von Bratkartoffeln und Buttercremetorten. Der Begriff "gute Butter" stammt aus dieser Zeit, der irgendwann jene fetten Jahre folgten, von denen man nun krisenbedingt annimmt, dass sie vorbei seien.

Bild: taz

Diesen und viele andere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 15./16. Oktober 2011. Am Kiosk, eKiosk oder im Briefkasten via www.taz.de/we. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Das neue Bürgertum aber ist kritisch gegenüber dem Fett, jenem Schmierstoff, der einst den körperlich hart arbeitenden Teil der Bevölkerung in Betrieb hielt - begleitet von der ein oder anderen Zigarette, dem ein oder anderen Bier. Das neue Bürgertum übt Arbeiten aus, die keinen körperlichen Einsatz erfordern, aber einen repräsentativen, leistungsfähigen Körper. Fett, Nikotin und Alkohol dienen zwar auch diesem Stand noch als Nervennahrung und Psychopharmaka-Ersatz, gelten aber als nicht mehr standesgemäß. Gesoffen, gefressen und geraucht wird nur noch in der Unterschicht, deren körperliche Arbeitskraft nicht mehr gebraucht wird.

Low-Fat. No-Fat. De-Caff. Sugar-Free. In den USA lässt sich der gesellschaftliche Stand schon länger an der Skalenhöhe der Waage ablesen. Und auch in Deutschland werden die Eliten in den Zeiten nach Kohl immer flacher beziehungsweise dünner. Die protestantische Kargheit hat im wiedervereinigten Deutschland ein Übergewicht bekommen, das dünn geschnittene und mit Margarine bestrichene Graubrot verdrängt Schweinsbraten, Schmalz und Saumagen. Das Essen wird zu einer Orgie der Vernunft, und am Freitag gibt es nicht mehr Fisch im Angedenken an Jesus Christus, sondern vegetarische Polenta mit Schmorgurke, des Klimawandels wegen.

Die deutsche Mittelschicht wird sicher kreativ sein, wenn es darum geht, ihre eigenen Lebensauffassungen allen aufzudrücken. Die Fettsteuer im Gewande der Gesundheitsfürsorge - von ihr wird auch hierzuland noch zu hören sein. Bis dahin aber müssen die Steuerbehörden nicht darben. Es wird auf indirektem Wege Geld in sie gespült werden, nämlich bedingt durch Hunderttausende von Fett-Touristen aus den Nachbarländern. Die Skandinavier werden nicht nur wie bislang entgrenzt deutsche Bierschwemmen bevölkern, sondern sich heißhungrig Würste, Pizzen, Schmalzkringel, Pommes und Döner reinpfeifen.

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42 Kommentare

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  • B
    blubb

    gesundes sollte günstiger werden, nicht vermeintlich ungesundes teurer.

  • JH
    Janosch H

    Martin Reichert, der für den Artikel verantwortlich ist, verliert kein Wort darüber, dass Arme nur deshalb fettiger fressen - Reicherts Orginalton! -, weil Armut sich nicht leisten kann, wählerisch zwischen biologischem Anbau und Naturreinheit zu sein. Es ist mehr als snobistisch, so zu tun, als habe die Unterschicht die Wahl, gesünder zu essen und zu leben, wenn ein Kilo Bio-Möhren knapp drei Euro kostet, die Pizza aus dem Tiefkühler aber nur 79 Cent.

    Seine Seitenhiebe auf Suff und Nikotin, die er sich natürlich nicht aufsparen will, unterstreichen das Sendungsbewusstsein. Gesoffen und geraucht wird nicht nur ganz unten, wie das der Verfasser des bürgerlichen Erbauungs-Artikels vermitteln möchte. Zigaretten- und Alkoholkonsum findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt.

     

    http://ad-sinistram.blogspot.com/2011/10/wo-kein-fett-da-ist-auch-kein-hirn.html

  • M
    meteorit

    @Leserin: Sie haben Recht, Übergewicht kommt in den seltensten Fällen von zu viel Fett. Ich bin das lebende Beispiel. Ich ernähre mich durchaus "fettlastig" (also auch gerne mal ein Schmalzbrot, fetten Schinken, ...) - und nehme kein Gramm zu. Meine persönlichen "Dickmacher" sind andere - und die bekommen mir auch sonst überhaupt nicht: Zu viel Kartoffeln, Reis, Süßigkeiten oder auch zuckerhaltige Softdrinks machen mich einerseits todmüde, andererseits: dick.

     

    Die Anmaßung des Staates, Menschen ihre Ernährung zu verleiden, finde ich sowieso unerträglich. Essen muss Spaß machen. Die Ökonomisierung des Menschen auf der einen Seite beklagen, auf der anderen Seite durch "volkswirtschaftliche Argumente" betreiben - das kann nicht sein.

     

    Passendes Captcha: "brot" :)

  • S
    Sigibold

    Eigentlich wäre so eine Steuer ein guter Sivesterscherz. Tante Merkel verkündet mit ernster Miene die Einführung einer Fettsteuer und ihr Sprecher nimmt diese Ankündigung dann am Tag darauf mit einem unmerklichen Zucken in den Augenwinkeln zurück.

    Doch leider, die Sache wird ernst genommen wie das Lied von der Lorelei(Tschuldigung Heinrich). Vielleicht sollte man eine Steuer für schwachsinnige Ideen einführen.... aber dann würde es uns allen wohl dreckig gehen.

     

    Sigibold

  • N
    Nansy

    Interessant ist auch, dass viele Kommentatoren überhaupt kein Problem damit haben, den Menschen noch mehr Eingriffe in ihr Privatleben zuzumuten. Als Alibi für diese Haltung werden gerne die Kosten für die Allgemeinheit angeführt. Diese Milchmädchenrechnung wurde schon beim Thema Rauchen widerlegt. Es geht aber wohl eher um Gesundheitsfanatismus.

    Über die Auswirkungen dieser Geisteshaltung konnte man schon früher in der Presse lesen. Im Bundesstaat Mississippi wurde 2008 über ein Gesetz beraten, das es Restaurants verbieten sollte, Dicken Essen zu servieren. Vielleicht wollte man die “normalen” Gäste vor dem Anblick von Dicken bewahren?

    In England müssen sich Raucher und Dicke einer Entziehungskur unterwerfen, bevor sie in einer bestimmten Klinik operiert werden können.

    Und in der englischen Presse kann man schon Artikel über das sogn. "passiv-drinking" lesen. Einfach mal in Google eingeben!

    An der Zwangsbeglückung der Menschen wegen der angeblichen Gafahren von Alkohol, Rauchen, Fett und Parfüm wird also fröhlich weiter gearbeitet.

  • R
    rolf

    ernsthaft über eine fettsteuer diskutieren will ich nicht.wer wirklich noch denkt das dies zum wohle der gesellschaft eingeführt werden würde,der hat irgendwas nicht mitbekommen.

    30 cent steuereinnahmen mehr auf eine butter ergeben in der gesamtheit ein hübsches sümmchen staatsknete.

    was mich allerdings tatsächlich daran aufregt ist dieser zeitgeist.zum einen,das viele leute so ein gesetz nicht mehr als unfreiheitliche einmischung in die privatsphäre empfinden sondern den staat in erzieherischer rolle sehen möchten.margarine ist übrigens günstiger als butter und hat weniger fett.was lässt die leute also trotzallem zur butter kreifen?o.o

    alleine das schon wieder(und leider nicht nur in deutschland)über einen gesunden volkskörper diskutiert wird,weckt bei mir unangenehme assoziationen.ganz so,als ob es kein recht und gleichzeitig kein verantwortung gegenüber dem eigenen körper und den umgang damit geben würde.fit und gestylt für deutschland und den arbeitsmarkt(man ersetze deutschland durch....)

    ich rauche eine schachtel am tag.wenn ich mal daran sterben sollte werde ich weder dem system noch der zigarettenindustrie die schuld daran geben.ehrlich!!

    ein hänchen mit pommes rot/weiß an ner bude essen,eine kippe dabei rauchen und dazu ein bier!!manchmal liebe ich das.

    ja,es ist ungesund.wer hat das heutzutage noch nicht mitbekommen?aber es ist mein livestyle,ein lebensgefühl das mir manchmal etwas gibt.

    am nächsten tag gibt es dann wieder salat und mineralwasser.

    hallo,ich bin selber groß!!!

  • D
    DocOfThem

    Thueringer sind die dicksten Deutschen, und die die dicksten Europäer...

    Bin tgl damit konfontiert: Sie fressen sich regelrecht tod. Kliniksbetten brechen, sie bleiben im Tomographen stecken, ... und konsumieren Ressourcen in riesigem Ausmass.

    Eine wesentliche Ursache für den Kollaps der Sozialsysteme hier.

    Die Fettsteuer ist längst überfällig.

  • N
    Nopopo

    Werte® tsitra,

     

    Sie sprechen einen wichtigen Punkt an verfehlen diesen aber total. Die Solidargemeinschaft die Sie ansprechen ist die der Krankenversicherungszahler - diese Zahlungen haben aber mit einer Steuer nichts, aber rein gar nichts zu tun.

    Die Einnahmen aus der Steuer sind nicht zweckgebunden, es wird also auch garantiert keinen Gesundheitssteuertopf geben aus dem heraus irgendjemand für seine bewußte Ernährung was bekommen kann. Das Geld wird wohl vielmehr in Bankenrettungen oder nach Afghanistan fließen.

    Dem Krankenversicherungssystem wird diese Steuer NULL helfen, denn es kommt kein Geld herein und die Leute werden deswegen auch nicht gesünder werden. Denn gesunde Ernährung ist in Deutschland keine Frage der Preise sondern eine der Einstellung.

     

    Wenn Sie für gezielte finanzielle Maßnahmen zur gerechteren Gestaltung der Krankenversicherungssolidargemeinschaft sind, dann müssen Sie bei den Versicherungstarifen ansetzen - also z.b. höhere Tarife für Übergewichtige, Belohnungen für gesünderes Verhalten usw. Aber wie gesagt, mit nicht zweckgebundenen Steuern hat das nichts zu tun! Ich erinnere nur an die Sektsteuer welche einstmals die kaiserliche Kriegsflotte finanzieren sollte - sie wird noch immer erhoben!

  • R
    Reisebüro

    Konsequenz für Anbieter von Reisen nach Dänemark:

    "Warnung: Aufenthalte in Dänemark schaden Ihrer Gesundheit! Dänemark stellt Ernährung nicht mehr sicher! Verhungern in Dänemark!"

    Leute, es gibt noch andere Länder, in denen man Urlaub machen UND essen darf, was man will, ohne von erhobenen Zeigefinger verfolgt zu werden.

    Dänemark hat sich von einem ehemals freiem Land zu einem Land auf infantilem Niveau gewandelt.

    Kopfschüttel und zu Hause bleibend.

  • T
    tsitra

    Fettsteuer ist noch zu wenig!

     

    Eine Fettsteuer wäre endlich mal ein kleiner Fortschritt, eine Weiterentwicklung,

    die sonst meist nur in quantitativem Vorhandensein von

    oft völlig banalen technischen Gegenständen (wie z.B. PKW) gemessen wird.

    Das Solidaritätsprinzip in allen Ehren, dennoch ist es schwer einzusehen, dass jemand der gesundes Leben aktiv

    fördert noch für dekandenten krankmachenden Lebenswandel mitzahlen soll.

     

    Das ganze sollte sich ausweiten in eine Gesundheitssteuer, mit der jegliche gesundheitsgefährdende Vorgänge besteuert werden.

     

    Darüber hinaus finde ich folgendes gerecht:

    Wer glaubhaft nachweisen kann, dass er/sie eine ernsthafte Erkrankung, TROTZ eigenem gesundheitsförderndem und umweltfreundlichen Verhaltens bekommen hat, erhält ein hohes Schmerzensgeld aus diesem Gesundheitssteuer-Topf.

     

    Die Verursacher müssen zur Kasse gebeten werden!

    Die Opfer müssen, soweit überhaupt möglich, entschädigt werden.

  • O
    old_skewl

    Liebe TAZ,

     

    wenn ich mir unsere Elite aus Politik und Wirtschaft so ansehe, denke ich eher an die dicken Kinder von Landau als an asketisch-protestantische, als an Arbeit zu Gottesdienst zelebrierende Workaholics.

    Das etwas getan werden muss steht ausser Frage, aber warum wird eine Steuer diskutiert anstatt, auf die Verantwortung des einzelnen zu wirken?

    Es ist genau diese Geisteshaltung, die unserer Gesellschaft den Nährboden für Diktaturen bereitet.

    Ob es das Reichsernährungsamt oder das Ministerium für Überfluss gennant wird?

  • MM
    Melli molli

    Der Autor mag zwar seinem subtilen Zynismus gern freien Lauf lassen, allerdings finde ich eine ernsthafte Debatte für angebracht. Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Besteuerung von Fett an sich der richtige Weg ist. Ich denke da ebenso an Industriezucker, aus Mais gewonnenem Fruktosesirup, die in überhöhtem Maße in Nahrungsmittelprodukten stecken, den Blutzuckerspiegel Achterbahn fahren und langfristig die nationale Diabetesrate steigen lassen. Sie sind die wahren Fettmacher, ein wachsendes Problem unserer Gesellschaft.

    Allerdings ist in Deutschland die Ampel schon an der Politik gescheitert, es wird noch ein weiter und schwergewichtiger Weg. Gut natürlich für Sanofi-Aventis, La Roche und Konsorten

  • R
    Riin

    Ist dieses negative Image des Fettes nicht langsam überkommen? Anscheinend hat sich die Erkenntnis noch nicht auf breiter Basis durchgesetzt, aber Fett ist ja nicht "an sich" ungesund. In der richtigen Dosierung und Zusammenstellung ist es sogar sehr wichtig, zB um die Arterien geschmeidig zu halten und das Gehirn zu ernähren. Sogar gesättigte Fettsäuren haben da ihren Platz. Frage mich, von wem die dänische Regierung gesundheitstechnisch beraten wird...

  • F
    Felix

    immer diese elendige bevormunderei. was hat denn der alte staat seine langen finger in meinen teller zu strecken?

    ICH bin der der weiß was er gerne isst und ICH bin der der darüber bestimmt.

     

    ich warte noch drauf dass mir irgendwann mal per gesetz ein computer in den arsch gepflanzt wird der mich zusammenstaucht wenn ich nicht genug sport mache und das dann an papa staat (oder eher den großen bruder) meldet...

  • M
    Michael

    Der Artikel hat mir sehr gut gefallen. :) mehr davon bitte

  • A
    anke

    Wer's glaubt, wird selig. Vielleicht auch schlank. Alle anderen ahnen zumindest, dass die Gesundheit der Unterschicht den Regierenden am verlängerten Rücken vorbei geht. In Deutschland, in Dänemark und im restlichen Skandinavien vermutlich auch.

     

    Was ihnen nicht egal ist, sind die Steuereinnahmen. Die nämlich wachsen längst nicht so rasch, wie die Regierenden die Knete ausgeben möchten. Schließlich investiert DIE Wirtschaft ihre Förder-Milliarden lieber in, sagen wir, sauteure, prestigeträchtige Palastanlagen der Marke "Autostadt", gern auch im befreundeten Ausland. Sichere Jobs und steigende Löhne sind hingegen eher nicht das Ziel. Der Chinese, Sie verstehen...?

     

    Es muss also mal wieder sehr schnell sehr viel Knete her, und zwar vorzugsweise ohne dass man bei der nächsten Wahl vom Bürger abgestraft wird für sein gebrochenes Versprechen. Und weil die spätrömische Dekadenz gerade Gesprächsthema war, hat man sich wohl einmal mehr gedacht: "Teile und herrsche"!

     

    Sie darf nicht jeden treffen, die nächste kleine Steuererhöhung, und sie muss als gute Tat verkleidet werden. Dann nämlich sind die, die diesmal davon kommen, gern bereit, beide Augen zuzudrücken. Lieber stellt man sich doof. Dick werden will man nicht. Die, die es trifft, essen zum Trost ein Schnitzel mehr. Vom Sofa erheben werden sie sich wegen 30 Cent pro Butter noch lange nicht. Das Dschungelcamp ist grad mal wieder spannend wie noch nie! Wäre die Sache nicht so traurig, könnte man glatt laut lachen über diese Slapstick-Nummer!

     

    Nun ja. Was sein muss, muss wohl sein. In den USA, hört man, macht gerade eine Schule von sich reden, die guten Schülern per VIP-Card den Vortritt beim Essenfassen garantiert. Die lernen dann nicht nur bei Zeiten was fürs Leben in den USA, Deutschland und anderswo (plapper nach, was sie dir vorplappern, dann wird es dir gut gehen), sie haben außerdem auch mehr Zeit zum Kauen und brauchen sich nachher nicht von Blähungen ablenken lassen vom Frontalunterricht. Ich hoffe nur, da wird nicht zu allem Überfluss die Schöpfungsgeschichte gepaukt im Bio-Unterricht...

  • F
    FettSatt

    Der Mensch hat mehere Hunderttausend Jahre u.a. vom tierischen Fett gelebt. Wie kann es sein, dass einige s.g. Experten vor etwa 30 Jahren festgestellt haben, dass das Fett für den Menschen nicht gut ist? Und warum gerade seit dieser Zeit ist die Fettleibigkeit in der Tagesordnung aller Industrienationen?

  • L
    <ggrotroll

    anstatt Aufklärungskampagnen und zB. Ernährungsunterricht lieber repressive Gesetze, super, das ist Politik aus dem letzten Jahrtausend.

     

    Fett alleine ist auch nicht der Übeltäter, erst in der Verbindung mit Kohlenhydraten wird es kritisch, siehe zB Atkins. Aber da haben die Politiker wohl Angst, dass die Leute am Ende gar nichts mehr essen. An der guten deutschen Kartoffel kann doch nichts schlecht sein!

  • HJ
    Hessie James

    Eine deutsche Fettsteuer würde auf den entschiedenen Widerstand der Milchbauern stoßen. Auch die Pharma-Industrie, die Millionen mit den Cholesterin-Senkern verdient, wird da nicht mitspielen. Oder glauben Sie, dass Frau CSU-Aigner und Herr FDP-Bahr Initiative ergreifen würden? Ich nicht.

  • PD
    Peter Djordjevic

    ... köstlich.

    Diese dekadente mittelschicht, die immer noch nicht mitbekommen hat, dass sie auch nur ein "spielball" der "mächtigen" sind ...

    ... ja, die taz ist köstlich und fett gibt es hier reichlic. Deshalb lese ich sie jeden tag. Einfach lecker.

  • GF
    Gerhard Fischer

    Wenn schon Steuer, dann soll sie auch diejenigen treffen, die verantwortungslos die Gesellschaft belasten (Umweltkosten, Gesundheitskosten). Darum im Prinzip zu einer solchen Steuer Zustimmung. Das gälte dann aber auch für tierische Produkte (Fleisch/Milch), risikoreiche Sportarten, Alkohol und vielleicht noch einiges mehr (z.B. Plastiktüten beim Einkauf).

  • R
    rheinelbe

    Mit grünen Gutmenschen

    auf zu

    immer neuen Steuern

    und höheren Preisen!

     

    Auf dass die Welt besser werde

    durch Bevormundung

    und noch mehr teure Bürokratie.

     

    Ich bin für eine Gutmenschen-Steuer!

  • M
    Marija

    Auch wenn ich wirklich nichts von einer Fettsteuer halte, Gesundheit abzulehnen weil sie zum Lebensstil der Oberschicht gehört ist wirklich albern. Die Unterschicht braucht ein Recht auf Fettleibigkeit so dringend wie ein Recht auf Armut, auf häufigeres krank sein oder auf schlechtere Bildungschancen.

  • T
    traceur

    "Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher." Albert Einstein.

     

    Daß eine den sozialen Bewegungen zugeneigte Zeitung so völig ignorant ist gegen wichtige grassroot movements in den USA, die seit Jahren gegen die von Lebensmittelkonzernen und medizinisch-industriellem Komplex gepushte Fehlinformation "Fett macht fett und herzkrank"ankämpfen, bringt mich schon zum Weinen. Ich halte diese sozialen Bewegungen für so wichtig wie die Frauen- und Ökologiebewegung in den 70ern. Es geht nämlich dabei nicht nur um Palmitinsäure, Lipoproteine und George McGoverns politische Agenda, sondern um grundsätzliche Fragen von Big Agra, Big Pharma und Ökologie. Da in einem Leserbrief nicht der Raum ist, für Argumente, verweise ich hier auf Infos zum Einstieg:

    Nicht zuviel Fett, sondern zu viele Kohlehiydrate machen krank.

     

    Till Sukopp: Die dunkle Seite des Getreides: http://blog.tillsukopp.de/home/die-dunkle-seite-des-getreides-teil-1

     

    Gary Taubes: Good Calories, Bad Calories: Fats, Carbs, and the Controversial Science of Diet and Health

    http://www.youtube.com/watch?v=v8WA5wcaHp4

     

    David Diamond, University of Florida: How Bad Science and Big Business Created the Obesity Epidemic

    http://www.cas.usf.edu/news/s/176

     

    Dänemarks Fettsteuer, wenn sie überhaupt was bewirkt, wird zu mehr Fettsucht und Metabolischem Syndrom führen.

  • M
    Marco

    Cool,noch ein Grund eine sinnlose Steuer einzuführen um das Geld nicht da ankommen zu lassen wo es hingehört, nämlich in die Krankenkassen sondern für irgendwelche Kapitalspritzen für Banken ausgeben wird.

     

    Allein schon da hört für mich der Sinn dieser Steuer auf noch mehr Staat der in die Bevormundung des Bürgers eingreift brauchen wir das wirklich...?

     

    Zwar muss ich mich wohl zur Unterschicht zählen da ich selber noch Rauche, Alkohol konsumiere und auch noch die verpöhnte körperliche Arbeit ausübe aber dies mit vollen Bewusstsein bevor ich mich zu einer selbst ernannnten Gesundheits bewussten Mittelschicht zähle die lieber Millarden in Medikamten ausgibt. Bevor sie um himmelswillen ne Stolle Brot mit Butter ist,...

    na darauf Prost, mahlzeit

  • OM
    Olaf Mertens

    Abwechslungsreich und gesund kochen gehört auf den Lehrplan der Grundschulen. Dann kann man sich so einen paranoiden Gesundheitsscheiss wie "Fettsteuern" sparen.

  • UF
    Ungesättigte Fettsteuer

    Seit wann ist Fett ungesund? Natürlich sind kiloweise gesättigte Fettsäuren nicht sehr empfehlenswert, jedoch braucht der menschliche Körper Fett um zu funktionieren, egal ob mittelalterlicher Bauer oder postmoderner Computerakrobat.

    Ich frage mich, ob diese Steuer auch differenziert zwischen gutem und schlechtem Fett oder ob alles über einen Kamm geschoren wird wie wir es von anderen Abgaben kennen.

  • P
    Peterchen

    Ach, endlich!

    Endlich mal ein witzig geschriebener Artikel der auch eine Aussage hat ohne dass Gossensprache, Rassismus oder Beleidigungen rein müssen auf dass jeder der ihn kritisiert als Dummkopf der keine Satire versteht angegangen werden kann.

     

    Danke Martin Reichert, mit Ihrem fetten Artikel haben Sie die Ehre der TAZ in meinen Augen gerettet.

     

    Zum Thema will ich noch anmerken dass auch das Gehirn dringend Fett benötigt, nicht umsonst gibt es den Begriff "Hirnschmalz". Wer glaubt er braucht zu Schreibtischarbeiten kein Fett zu essen, der leidet hirnmäßig schon an Fettmangel.

  • B
    broxx

    "Zumindest in der Oberschicht ist man skeptisch gegenüber Ungesundem."

    Lol, klasse, bald erkennt man Assis am fetten Arsch...

  • M
    Marion

    Diese Fettsteuer ist bescheuert und dient nicht der Gesundheit der Menschen im Lande Dänemark, dafür umso mehr dem Kontrollwahn selbsternannter Gesundheitsapostel in der Regierung, die von Fettstoffwechselvorgängen keine Ahnung haben. Solche Menschen oder besser Bevormunder gehören nicht in eine Regierung. Ich esse gerne Mehl und Fett, das schmeckt gut und hält schlank!

  • F
    Flo

    Ja genau und demnächst gibt es noch eine Zuckersteuer (ungesund), Gemüsesteuer (ungesund weil Pestizide).

  • S
    Schroedingers

    Wieder einmal kompletter Bloedsinn von der Nahrungsmittelfront: genauso wenig, wie man ins Restaurant geht und 200 g Fett und 500g Kohlenhydrate bestellt, kann man die Qualitaet von Nahrungsmitteln dermassen mit einem dermassen groben Raster bestimmen.

    Diese Einteilung ist von anno dazumal!

    Dies entspricht einer Klassifierung von Personen in eienm Fussballstadium nach "Spieler, Schiri und Zuschauer" - kann aber keinerlei Aussage ueber die tatsaechliche Qualitaet einer Mannschaft machen!

     

    Fuer jeden, der es doch gerne etwas genauer haette, emfehle ich die Buecher von Dr Max Bruker - der Bursche hat bis ins Alter von 91 Jahren als Allgemeinarzt praktiziert und wurde 93 Jahre alt - nur mal dies so nebenbei...

  • S
    Sophia

    Schön blöd, wer vor dem Mainstream in die Knie geht! Und schön blöd, wer bei der nächsten Wahl wieder die Nannies von CDUFDPSPDGRÜNLINKS wählt! Mittlerweile erkennt man Freiheitskämpfer an der Zigarette, am Glas Bier und am Hamburger. Wann hört dieser puritanische Albtraum endlich auf?!?!

  • F
    Fettgesicht

    Mal wieder der Beweis, das weder der Autor dieses Artikels noch die dänischen Politiker verstanden haben, das der Konsum von Fett nicht direkt mit der Fettleibigkeit oder ganz allgemein dem "Fett/Dick" sein des Menschne korreliert... Ein unbeschreiblicher peinlicher und schrecklicher Beweis von Unkenntnis der Biologie, Physiologe und allgemein der Medizin des menschlichen Körpers.

    Die Fettleibigkeit die heutzutage existiert entsteht durch exzessiven Konsum von Zucker, nur das dieser nicht wahrgenommen wird.

    Denn in beinahe allen Produkten die im Handel sind, befindet sich eine nicht zu geringe Menge (meist signifikante Menge an Zucker) die zu dem Übergewicht des Menschen führt.

     

    In diesem Sinne, lasst Fett weg und esst viel Zucker, dann sterbt ihr wenigstens früher und wir haben unsere Ruhe vor Leuten, die keine Ahnung haben... Bitte viel Zucker essen...

  • M
    Mirko

    Ja, geil! Wir brauchen eine neue Steuer, für mehr Kohle? Wie machen wir das diesmal, das es vor allem die Unterschicht trifft? Ganz einfach, die Besserwisser, aka. modern-dämlichen Fachidioten müssen dazu ja sagen, die Grünen halt, also muß es gesund! sein. Buttersteuer!! :D

     

    Ich lach mich schlapp!

     

    Wir lassen uns hier bestimmt auch bald die Butter vom Brot nehmen, wartets nur ab.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Für Nahrungsmittel wird so viel Subventionen ausgegeben.

     

    Nahrungsmittel sollten für jeden Kostenlos sein. Dies sollten Lebensmittel sein, die Gesund sind. Sollen die Menschen sich doch vollstopfen mit gesunden Lebensmitteln.

     

    In den USA haben viele Menschen keine Lebensversicherung. Unzählige Millionen können sich in den USA nicht richtig ernähren. Jedoch hat man es in den USA geschafft, dass durch Fastfutt die Armut in Fettleibigkeit daherkommt.

     

    Freiheit!!!

  • EA
    Enzo Aduro

    Volle Mehrwertssteuer auf Fettes Brot, halbe auf Fette Beatz!

     

    In der Praxis könnte bei einer Fettsteuer aber das Problem sein den Fettgehalt bei nicht standartisierten Produkten festzustellen.

  • M
    MoritzH

    Bedeutet das, dass 40% des mittelalten Goudas besteuert werden und 3,5% der Vollmich? 20% des Schmand und 7,3% der Tiefkühlpizza?

     

    Unterscheidet man pflanzliche von tierischen Fetten und ungesättigte von gesättigten Fettsäuren?

     

    Es tun sich ganze Welten der Fettdiskriminierung aus.

  • JR
    Jan Reyberg

    Man sollte sie alle entmündigen diese ganzen Unterschichtentypen.

  • RB
    Rob Bauer

    Fettsteuer klingt ja gut und schön, aber eine Zuckersteuer, insbesondere auf raffinierten Industriezucker, wäre für das gleiche Ziel noch effektiver. Dem aber, fürchte ich steht eine stärkere Lobbygruppe gegenüber. Die Zuckermafia ist mächtiger, als man es sich vorstellen kann.

  • AL
    Alexander Lang

    Schade, bei der Überschrift hätte ich mir ein bisschen mehr ebenjener Reflexion gewünscht. Dass Fett durchaus auch gesund ist, sollte spätestens seit diverser über den Atlantik geschwappten low carb Bewegungen auch in den Deutschen Medien angekommen sein. Eine Steuer auf extra virgin kaltgepresstes Olivenöl? Wohl kaum. Was bleibt, wenn man das Fett von der Einkaufsliste streicht? Protein und Zucker. Na dann Mahlzeit.

  • L
    Leserin

    Hauptsache, man kann den Leuten vorschreiben, was sie tun und lassen sollen und bekommet noch Geld dafür. Ganz abgesehen davon, dass es kaum so viele verschiedene Theorien gibt, wenn es um die Ernährung geht, wie bei anderen Themen, ist inzwischen glasklar erwiesen:

    a. OHNE Fett ist absolut ungesund und schädlich für den Körper.

    b. Übergewicht kommt in den seltensten Fällen von zu viel Fett und

    c. ist eh alles Heuchelei, da sich kein Mensch um unsere Gesundheit schert. Denn dann würden wir ja ungespritzte, naturbelassenen Lebensmittel bekommen, müssten uns nicht anhören, dass selber Schuld ist, wer Gammelfleisch erwischt, man müsse ja nur teuer genug einkaufen, Die Pharmalobby hätte nicht das alleinige Sagen usw. usf.