Rechtsradikale Gruppe in den USA: Proud-Boys-Anführer verhaftet
Bei jüngsten Pro-Trump-Demonstrationen sind die rechten „Proud Boys“ stets mit dabei gewesen. Nun ist ihr Anführer in Washington festgenommen worden.
Die Washington Post berichtete, der Sachbeschädigungsvorwurf beziehe sich auf das Verbrennen eines „Black Lives Matter“-Transparents, das von einer Kirche entwendet worden sei. Tarrio habe der Zeitung damals gesagt, er habe zu jenen gehört, die das Transparent verbrannt hätten.
Die Polizei teilte mit, Tarrio – der in Miami lebt – sei am Montag (Ortszeit) verhaftet worden, als er in die Hauptstadt gekommen sei, wo Trump-Unterstützer für Mittwoch erneut zu einer Demonstration aufgerufen haben. Trump teilte am Montag auf Twitter einen Aufruf zur Teilnahme an dem Protest in der Nähe des Weißen Hauses. Am selben Tag soll der Kongress das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 3. November zertifizieren, die der Demokrat Joe Biden gewonnen hat.
Der Republikaner Trump und viele seiner Anhänger erkennen den Wahlsieg Bidens nicht an. Sie behaupten, es sei zu massivem Wahlbetrug gekommen, wofür es keine Beweise gibt. Bereits bei zwei Demonstrationen im Dezember und im November hatten sich in Washington Tausende Unterstützer Trumps versammelt, darunter zahlreiche Anhänger der Proud Boys. Am Rande der Proteste kam es vereinzelt zu Zusammenstößen.
Bürgermeisterin rät von Konfrontationen bei Demo ab
Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser forderte Hauptstadtbewohner am Montag dazu auf, Konfrontationen mit gewaltbereiten Demonstranten zu vermeiden. Sie riet dazu, dem Gebiet der Proteste am kommenden Mittwoch fernzubleiben.
Trump hatte im Wahlkampf mit Aussagen über die Proud Boys Begeisterung im rechten Spektrum ausgelöst. In einer TV-Debatte mit Biden hatte er sich geweigert, rechtsradikale Gruppen eindeutig zu verurteilen. „Wen soll ich verurteilen?“, fragte der Präsident damals. Biden warf daraufhin den Namen Proud Boys ein. Trump sagte dann: „Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.“
Das Trump-Lager wollte das anschließend als Aufruf gegen Gewalt verstanden wissen. Die Proud Boys fühlten sich durch die Aussage laut Medienberichten aber ermutigt. Bei den jüngsten Pro-Trump-Demonstrationen in Washington trugen Mitglieder der Gruppierung T-Shirts mit Trumps Worten. Der in Florida aufgewachsene Tarrio bezeichnet sich als Afro-Kubaner und „American Supremacist“.
Die US-Bürgerrechtsorganisation ADL stuft die Proud Boys als unkonventionelle Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein. Die Gruppe könne unter anderem als gewalttätig, nationalistisch und islamophob beschrieben werden, heißt es auf der Seite der ADL. Es sei bekannt, dass Mitglieder gewalttätige Taktiken anwenden. Mehrere von ihnen seien wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden.
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