piwik no script img

Rechtspopulisten gegen FlüchtlingeAbsperrgitter in der Überzahl

Hunderte Menschen stören eine "Pro Deutschland"-Demo. Die Rechten wollten gegen eine Mahnwache von Flüchtlingen protestieren.

Die Rechtspopulisten von „Pro Deutschland“ am Brandenburger Tor zu zählen ist nicht leicht an diesem Dienstagnachmittag. Sie verlieren sich zwischen Polizisten und Journalisten, aber ihre Zahl dürfte wohl der an Absperrgittern entsprechen, die die Polizisten um sie und ihren „Pro Deutschland“-Sonnenschirm aufgestellt hat: nämlich zwölf.

Auf der anderen Seite der Gitter stehen mehr als 200 Menschen. Sie sind gekommen, um die Antiasyl-Kundgebung der Rechten zu stören. Unter ihnen sind viele der Asylsuchenden, die hier, unweit des Bundestages, seit Wochen für die Verbesserung ihre Rechte protestieren. Einen weiteren kleinen Erfolg konnten sie an diesem Dienstag schon vermelden: In der kommenden Woche sprechen sie mit Mitgliedern des Bundestags-Innenausschusses über ihre Forderungen.

Den nächsten Erfolg feiern die Asylaktivisten bei der Pro-Kundgebung. Denn was die Rechten wütend ins Mikro sagen, versteht keiner, der mehr als fünf Meter entfernt steht. Stattdessen hallen Pfiffe unter dem Brandenburger Tor, „Kein Mensch ist illegal“ und „Nazis raus“ schallt durch die Luft.

Darum legt der Berliner Chef von „Pro Deutschland“, Lars Seidensticker, jetzt das Mikro weg und verlässt den Sonnenschirm. Er geht in Richtung seiner Gegner, zwischen ihnen und sich nur noch die Gitter und eine Reihe Polizisten. „Seid froh, dass wir euch durchfüttern“, brüllt Seidensticker und „Arbeitseinsatz zur Wiedergutmachung unter freiem Himmel“, so etwas habe noch keinem geschadet. Die „Nazis raus“-Rufe sind lauter.

Drei ihrer Wannen fährt die Polizei jetzt noch zwischen die zwölf auf der einen und die inzwischen rund 300 auf der anderen Seite. Sogar die Absperrgitter sind nun in der Überzahl: Mit 40 davon hat die Polizei „Pro Deutschland“ inzwischen eingekreist. Sie spricht am Ende von einem "weitgehend friedlichen" Verlauf, bei neun Gewahrsamnahmen von Gegendemonstranten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • MK
    Michael Klein

    @tut mir leid!

    Sie sollten sich in Grund und Boden schämen!

  • K
    kotsch

    @ tut mit leid

    Wer sind denn die dort protestierenden Flüchtlinge? Kennen Sie die persönlich? Erzählen Sie doch mal.

  • D
    dobermann

    @ tut mit leid

     

    zitat: "... und diese ist immer noch der Souverän in diesem Land..."

     

    die bevölkerung soll das sein? in de? sicher?

  • JS
    Jörg Schulz

    Mir wurde verboten von der Gegenkundgebung einen Livestream via CastorTV ins Netz zu stellen. Ein Platzverbot erteilt, und mit Festnahme und Beschlagnahme meiner Ausrüstung gedroht...

    http://www.castortv.de/?p=189

  • D
    Dhimitry

    Seidenstickers Worte sind erschütternd. Ich schäme mich für ihn...

  • TM
    tut mit leid

    aber ich habe auch keinerlei verständnis für die Flüchtlinge die dort "protetieren".

    Sie ziehen die wirklichen hilfsbedürftigen Flüchtlinge mit ihren forderungen und Taten in den schmutz.

    Und wer sie unterstützt denkt nicht nach.

    Durch solche aktionen verlieren Flüchtlinge die Akzeptanz der Bevölkerung, und diese ist immer noch der Souverän in diesem Land.