Rechtspopulisten-Kongress in Leipzig: Gegen Homo-Ehe und die taz
Für einen Kongress mit Thilo Sarrazin wird der taz die Akkreditierung verweigert. Auch ein Homo-Magazin wird ausgeschlossen.
BERLIN taz | Die Antwort von Compact-Geschäftsführer Kai Homilius kam schnell und knapp: „Wir können Ihrem Wunsch nach Akkreditierung nicht stattgeben“, beschied er der taz. Am 23. November veranstaltet Compact in Leipzig seine zweite „Konferenz für Souveränität“.
Der Titel der Veranstaltung: „Werden Europas Völker abgeschafft? Familienfeindlichkeit. Geburtenabsturz. Sexuelle Umerziehung.“ Als Redner sind Thilo Sarrazin, die ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman und der Journalist Peter Scholl-Latour eingeplant.
Nachfragen, warum der taz die Akkreditierung verweigert wurde, beantwortet Compact nicht. Er wolle die „Entscheidung nicht kommentieren“, schrieb Homilius. Bereits zuvor hatte das Kölner Online-Magazin queer.de berichtet, dass ihm Compact die Akkreditierung verweigert habe. Homilius wollte dazu ebenso wenig Stellung nehmen wie zur Frage, welchen anderen Medien die Akkreditierung verweigert wurde und nach welchen Kriterien eine Ablehnung erfolgte.
Ein Schwerpunkt des Kongresses ist die Ablehnung von Homo-Ehe und Gender-Mainstreaming. Im Aufruf heißt es: „Nur aus der Verbindung von Mann und Frau kann neues Leben hervorgehen, nur diese Verbindung gewährleistet die biologische Fortexistenz der europäischen Völker.“
Und weiter: „Nur wenn die ’sexuelle Umerziehung‘ gestoppt wird, werden Jungen und Mädchen stabile Charaktere und stabile Liebesbeziehungen bilden können.“ Dauere der „Geburtenabsturz“ an, könnte „die demographische Lücke nur noch durch Menschenzucht im Labor oder forcierte Einwanderung geschlossen“ werden.
Auch Béatrice Bourges, einer der führenden Köpfe des französischen Widerstands gegen die Homo-Ehe, soll in Leipzig auftreten. Frauke Petry, Sprecherin der eurokritischen Partei Alternative für Deutschland, wird über Familienpolitik reden.
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