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Rechtsextremismus in DänemarkGeheimdienst warnt vor "Rassenkrieg"

Eine Neonazi-Mordserie ist auch in Dänemark möglich, sagt der dortige Verfassungsschutz. Teile der rechten Szene bereiteten sich auf Gewaltakte vor.

Nach den Anschlägen von Oslo hatte der dänische Verfassungsschutz eine Studie zu Rechtsextremismus in Auftrag gegeben. Bild: dapd

STOCKHOLM taz | Die Anschläge des Anders Breivik in Norwegen könnten Einzelpersonen oder kleinere gewaltbereite Gruppen aus der rechtsextremen Szene Dänemarks zu ähnlichen Taten inspirieren.

Davor warnt ein am Donnerstag veröffentlichter "Extremisten-Rapport" des dänischen Verfassungsschutzes PET ("Politiets Efterretningstjeneste"). Die Einschätzung: "Dieser Teil des rechtsextremistischen Milieus bereitet sich auf einen Rassenkrieg in Dänemark vor und ist bereit, zu Gewalt zu greifen."

Es waren die norwegischen Terrortaten, die die Regierung veranlasst hatten, den Rapport in Auftrag zu geben. Dass er zu einem Zeitpunkt veröffentlicht wird, zu dem auch dänische Medien beginnen, sich ausführlicher mit dem Rechtsterrorismus im südlichen Nachbarland zu beschäftigen, hat die Aufmerksamkeit deutlich erhöht.

Wären ein Breivik und eine Neonazi-Mordserie auch in Dänemark möglich? Im Prinzip ja, antwortet PET. Ohne konkret zu werden, wird auf "Fraktionen" in der rechten Szene hingewiesen, die Kampfsport und die Handhabung von Waffen trainierten und dabei auch mit rechtsextremen Gruppen im Ausland zusammenarbeiten würden. Diese Verbindungen könnten einen "kapazitätserweiternden und radikalisierenden Effekt" auf das heimische Milieu haben, dort den Worten auch Taten folgen zu lassen.

Ausreichend strenges Waffenrecht?

PET meint, Gewalttaten neben der Überwachung durch V-Leute vor allem mit technischen Maßnahmen verhindern zu können. Verschärfte Regeln für den Kauf von zum Bombenbau geeignetem Kunstdünger mit hohem Ammoniumnitratgehalt werden nicht nur in Dänemark, sondern EU-weit angestrebt. Ein noch umfassenderes Scannen des Internets soll auf der Suche nach potenziellen Gewalttätern helfen. Eine vollständige Überwachung sei jedoch weder gewünscht noch machbar. Das Waffenrecht hält man für ausreichend streng.

Der PET-Bericht wirft militanten Rechtsextremismus und "Linksextremismus" - repräsentiert durch antirassistische Gruppen und Klimaaktivisten - in einen Topf. Doch nicht nur das kritisieren Kommentare. Sie bezweifeln auch, ob der dänische Verfassungsschutz ein so komplettes Bild von der rechtsextremen Szene hat, wie er behauptet.

Erst vor wenigen Monaten hatte die antirassistische Researchgruppe "Redox" einen Bericht über eine rechtextreme dänische Loge veröffentlicht, die für ein "einwandererfreies" Dänemark arbeitet. Die Existenz der Loge war bislang kaum bekannt und ihre Basis reicht von militanten und gewaltbereiten Neonazis offenbar bis in Kreise von Wirtschaftsmanagern und Angehörigen von Militär und Polizei.

Vertrauliche Papiere enthüllten, dass man eine "nationale Bewegung" in Dänemark koordinieren wolle. Das schließe auch die Beobachtung von "Landesverrätern" und die physische Vorbereitung auf eine Verteidigung des Vaterlandes ein. Der PET-Bericht geht konkret weder auf diese Gruppe noch die "Danish Defence League" ein. Die hatte kürzlich angekündigt, auf einen "Krieg" gegen "extreme Muslime" vorbereitet zu sein.

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10 Kommentare

 / 
  • ZA
    Zuelfikar @ AntiAntithese

    "Sagen sie mir, wo sind diese anderen Muslime? Wo kann man die treffen?"

     

    Die treffen Sie dort wo sich die toleranten "Deutschen" aufhalten ....

     

    Ich habe auch keinen Deutschen beleidigt und wurde von Deutschen als scheiss Kanake, Kuemmelturke usw. beleidigt..,und, was sagt das jetzt aus ?

     

    Ich hoere immer bildungsferne Schichten, welcher Familienvater - egal ob Deutscher/Tuerke/Christ/Muslime/Atheist will nicht das seine Kinder eine anstaendige schulische Ausbildung erfahren?

     

    Fakt ist das die tuerkischen Akademiker nicht DANK sondern TROTZ des deutschen Bildungssystems zu was gebracht haben, Ihre Diskriminierung faengt im Kindergarten an und zieht sich wie ein roter Faden bis zur Universitaet hin- Berufseinstieg-, das sind die Erfahrungen die jeder Tuerke im ach so tolerantem Deutschland gemacht hat.

     

    Und hoeren Sie auf sich selbst als gebildet darzustellen, das sind Sie nicht, tun Sie nicht so als ob in Deutschland 80 Mio Dichter und Ingenieure rumlaufen wuerden, daher ja auch der Fachkreaftemangel...

  • B
    Beobachter

    Bitte mal Ihre Quellen nennen, wo das steht, dass 90% erwerbsfähiger Araber in D arbeitslos sind?

     

    Danke!

  • I
    IbnRusk

    Es wird sowieso zum Kulturkrieg (nicht Rassenkrieg) kommen, wenn es nicht gelingt, das moderne Prinzip "Freiheit und Gleichheit" global als Standard zu durchzusetzen.

     

    Es gibt aber leider Religionen und andere Ideologien, die dies mit aller Gewalt nicht zulassen wollen. Deshalb wird es zum Kulturkrieg kommen, vorausgesetzt, der Westen ist nicht schon so dekadent und ebnet in vorauseilendem Gehorsam dem religiös-politschen Totalitarismus den Weg.

  • R
    Roschkowski

    Zitat von Antithese "Bildungsferne oder eingebildete Bildung (=Halbbildung) sehe ich bei der Klientel vorwiegend, die sich was auf ihren deutschen Stammbaum einbildet und Sarazin kauft und liest."

     

    Dann möchte ich einmal ein paar Zahlen nennen.

    30 % der Türken in Deutschland hat keine Schulausbildung. 60 % der in Deutschland lebenden Türken hat keine Berufsausbildung.

     

    Bei den Arabern ist die Zahl bedeutent höher. Zb. sind 90 % der erwerbsfähigen Araber in Deutschland arbeitslos.

     

    Aber wie kommt es das Zb. Iraner die in Deutschland leben oft sehr gebildet sind, nach einem Jahr in Deutschland perfekt Deutsch reden und oft als Ärzte, Architekten Ingenieure usw. arbeiten. Das sind doch auch "Schwarzköpfe".

  • A
    AntiAntithese

    @arabmigrant:

     

    Ich stimme Ihnen nicht zu. Ich habe die netten, gebildeten, aufgeklärten Muslime leider nie kennengelernt.

     

    Die Muslime die ich kenne, bezeichnen mich als Christenhure, Deutsche Hure und meinen Bruder als Hurensohn.

     

    Ich selbst habe Muslime nie beleidigt.

     

    Sagen sie mir, wo sind diese anderen Muslime? Wo kann man die treffen?

  • H
    Ähmm...

    @ Antithese: gebildetundarabmigrant:

     

    "Der schlimmste Feind der Freiheit und Aufklärung ist der eingebildet-gebildete Dumme!"

     

    - Haha, tja, damit hast du aber genau diese Gruppe Muslime beschrieben, wegen der sich die "Weißköppe" aufregen.

    Pseudoreligiöse Spinner die mit echter Freiheit einfach nicht umgehen können, dauerfordernd, dauerbeleidigt, Frauenhassend und ansonsten GAR NIX.

  • AG
    Antithese: gebildetundarabmigrant

    Hört doch auf, mit Eurer geheuchelten Sorge um "Bildungsferne"!

     

    Es geht

     

    1. Um die dunklere Hautfarbe der Menschen, die herkommen (und die aus dem islamischen Raum sind nunmal nicht blond und blauäugig in der Regel)

     

    2. die nichtchristliche Religion (schon die mittelalterlichen Europäer sahen im Moslem das perfekte Hassobjekt und schlugen sie tot dafür!)

     

    Also ganz klar tribalistische und somit uralte (Bauch)Affekte, die aus der Xenophobie sprechen.

     

    Wenn die arm, aber blond, dumm aber Christen wären, wäre der Widerstand viel geringer.

     

    Euch Weißköppen geht es doch nur um eure schöne "weiße Rasse" und das hier nicht soviele "Schwarzköppe" rumlaufen!

     

    Bildungsferne oder eingebildete Bildung (=Halbbildung) sehe ich bei der Klientel vorwiegend, die sich was auf ihren deutschen Stammbaum einbildet und Sarazin kauft und liest.

     

    Das ist der eigentliche Bodensatz dieser Gesellschaft.

     

    Der schlimmste Feind der Freiheit und Aufklärung ist der eingebildet-gebildete Dumme!

  • A
    andreas

    Es fällt auf das gerade jene Länder die mal als besonders offen galten jetzt die größten Schwierigkeiten bekommen werden.

    Aber nur logisch, denn die Naivität in Fragen der Einwanderung war hier besonders stark ausgeprägt.

    Skandinavier dachten bis vor kurzem, daß alle Menschen so denken würden wie sie und froh wären in einer Demokratie leben zu können.

    Aufgewacht sind die Dänen aber wohl erst nach den Karikaturen und den Reaktionen darauf. Das hat viele Dänen gelinde gesagt sehr erschrocken.

     

    Wird es zu einem Kampf der Kulturen kommen ? Wir sind längst mitten drinn, und der wirtschaftliche Niedergang Europas ist nur der Beschleuniger...

    Finde ich das gut ? Nein !

    Nur verbockt haben das Ganze vor allem größenwahnsinnige Politiker und Medien die Europa für den Nabel der Welt halten, und denen die Europäer schlicht egal sind.

     

    MfG

  • S
    Sophia

    In fast allen europäischen Ländern ist man derjenigen spezifischen Zuwanderung überdrüssig, die Sonderrechte einfordert, welche unsere Freiheiten, insbesondere die Meinungsfreiheit, einschränkt. Es handelt sich da nicht um eine Rasse sondern um eine Polit-Ideologie, darum kann es gar keinen Rassenkrieg geben.Diese Zuwanderung bringt ein anderes Rechtssystem mit sich, das unsere Grund-und Freiheitsrechte gefährdet. Der europäische Bürger wundert sich nur noch über die Politiker und Medien, die das auch noch fördern. Wir bitten inständig um Aufklärung. Wie wär`s liebe taz?

  • WL
    Woran liegts?

    Die Probleme sind der Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte geschuldet. Gr0ße Teile der Bevölkerung Dänermarks sind, wie in Deutschland, gegen eine Zuwanderung aus bildungsfernen, islamischen Ländern und deren Versorgung durch den Sozialstaat.