Rechtsextreme Mordserie: Rücktritt von NPD-Politiker gefordert
Der Schweriner NPD-Abgeordnete Petereit soll NSU-Verbrechen bejubelt haben – und deswegen raus aus dem Schweriner Landtag. Das fordert die SPD-Fraktion.
BERLIN/HAMBURG taz | Die SPD im Schweriner Landtag will, dass der NPD-Abgeordnete David Petereit „umgehend sein Landtagsmandat niederlegt“. Sie wirft ihm vor, „einer Mörderbande öffentlich zugejubelt“ zu haben. Ob dies wirklich so war, muss nun aufgeklärt werden.
Das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) hat im Neonazi-Szene-Heft Der Weisse Wolf von 2002 einen Satz gefunden, in dem die Taten des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) bejubelt wurden. Öffentlich bekannt geworden war der NSU aber erst im November 2011.
Weil Petereit in einer späteren Ausgabe des Weissen Wolf als Verfasser und Hersteller genannt wurde, stellt sich die Frage, ob er schon vor zehn Jahren etwas von den Morden der Terrorgruppe wusste.
Petereit bestreitet das. Der Textabschnitt von 2002, in dem der Begriff „NSU“ auftauche, sei ihm „weder bekannt noch erinnerlich“. Er sei erst später presserechtlich für das Heft verantwortlich gewesen. Zur Aussage des apabiz, dass Petereit schon im Jahr 2000 als Anmelder für die Homepage des Weissen Wolf aufgetreten sei, sagte er nichts.
Der Verfassungsschutz teilte mit, man prüfe die Nennung des NSU im „Weissen Wolf“, und ob es Verbindungen zwischen dem damaligen Herausgeber und dem NSU gegeben habe. Bei der Bundesanwaltschaft hieß es: „Wir gehen dem nach.“
Immunität soll aufgehoben werden
Petereit hat seine radikale Gesinnung nie versteckt. Er verantwortet das Internetportal Mupinfo, auf dem regelmäßig gegen Politiker anderer Parteien gehetzt wird und deren Adressen veröffentlicht werden. Mit Folgen: Im Dezember 2010 drangen zehn Rechtsextreme auf das Privatgelände des Bürgermeisters von Lalendorf (Kreis Güstrow), Reinhard Knaack, ein.
Der Linkenpolitiker hatte sich geweigert, einem rechtsextremen Paar die Ehrenpatenschaftsurkunde des Präsidenten für das siebte Kind zu überreichen. Petereit soll beim Aufmarsch dabei gewesen sein.
Am Mittwochabend hat der zuständige Ausschuss im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern die Empfehlung abgegeben, Petereits Immunität aufzuheben. Die Staatsanwaltschaft Rostock hatte die Aufhebung beantragt, um wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs ermitteln zu können.
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