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Rechter Sieg in Kanada

■ Konservative gewinnen in Ontario

Toronto (AP/wps) – Antistaatliche Revolution im Herzen Kanadas: Bei den Regionalwahlen in Ontario, der bevölkerungsreichsten Provinz des Landes, hat die Konservative Partei am Donnerstag (Ortszeit) mit einem radikal sozialstaatsfeindlichen Programm einen deutlichen Sieg errungen. Den Hochrechnungen zufolge kann die zuvor totgeglaubte Partei mit 82 von 130 Parlamentssitzen rechnen. Die Liberalen des kanadischen Ministerpräsidenten Jean Chrétien kommen in Ontario voraussichtlich auf 30 Mandate.

Die in den Hochrechnungen lange Zeit führenden, bisher die Provinz regierenden linksgerichteten „Neuen Demokraten“ werden nur 17 Abgeordnete stellen. Die kanadischen Konservativen, die bis 1993 die kanadische Regierung stellten, waren in den letzten Jahren von der Bildfläche verschwunden, nachdem sie in den Parlamentswahlen von 1993 gerade noch zwei Sitze behielten. Unter ihrem neuen Führer Mike Harris, einem ehemaligen Golfprofi, haben sie in Ontario nach dem Vorbild von Newt Gingrich in den USA die Themen Steuersenkung und Arbeitsdienst für Sozialhilfeempfänger in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs gestellt, was im traditionell wohlfahrtsstaatlich orientierten Kanada großes Aufsehen erregte. Etwa 13 Prozent der zehn Millionen Einwohner Ontarios leben von staatlicher Unterstützung, nachdem die alte Auto- und Stahlindustrie der Region geschrumpft ist.

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