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Rechte der idigenen VölkerUSA überprüfen eigene Position

Die USA wollen ihre ablehnende Haltung zu der UN-Erklärung über die Rechte der Ureinwohner noch einmal überdenken.

Vorschule der Cherokee in Tahlequah, Oklahoma. Bild: ap

NEW YORK afp | Die USA haben eine Überprüfung ihrer bisherigen Position zur UN-Erklärung über die Rechte der Ureinwohner angekündigt. Washington werde sich dabei auch "ausführlich" mit Vertretern der Indianer-Stämme und der betroffenen Nichtregierungsorganisationen beraten, kündigte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, vor dem ständigen Forum für indigene Fragen an.

Die UN-Vollversammlung hatte im September 2007 eine Erklärung über die Rechte der weltweit rund 370 Millionen Ureinwohner verabschiedet. Die USA, Kanada, Australien und Neuseeland hatten sich der Erklärung damals widersetzt, Australien und Neuseeland aber haben ihre Haltung inzwischen geändert.

"Ohne die Geschichte der Ureinwohner gibt es keine amerikanische Geschichte", sagte Rice bei dem Treffen, an dem seit Montag rund 2000 Vertreter indigener Völker teilnehmen. Amerikas Indianer müssten dieselben Freiheiten und Rechte sowie den gleichen Wohlstand genießen wie alle anderen US-Bürger, sagte die US-Botschafterin weiter.

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6 Kommentare

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  • T
    Tania

    Die USA wettert lieber über anderer Länder und deren (vermeintliche) Schandtaten als das die eigenen Verbrechen angesprochen werden dürfen. Rassismus und die Macht der Waffe, das ist die Politik derzeit noch immer und außer Worten hat sich da längst nichts geändert. Wissen tun es trotzdem immer mehr Menschen, wer die größten Verbrecher aller Zeiten sind.

  • B
    Bastian

    @NeoZech

    Die indigenen Völker der USA bezeichnen sich zum Teil selbst als "Tribes", ihre Selbstverwaltungsinstitutionen tragen oft ein "tribal" im Namen. First Nations ist dagegen die offizielle Bezeichnung durch die USA.

     

    @Teilweise hast du Recht, die Sonderrecht der "First Nations"/"North American Tribes" sollten gestärkt werden.

    Dieses könnte durch eine Vertetung auf Bundesebene geschehen,z.B. über Vertreter der "First Nations" im Senat (da dieser die Staatenvertretung darstellt wäre er dafür eher prädestiniert als das Abgeordenetenhaus)passieren,

    1.die nur von den anerkannten Abkömmlingen dieser "Nations" gewählt werden dürfen,

    2.durch die Selbstverwaltungsorgane, wie z.B. "Tribal Councils" gewählt werden,

    3.durch die Teilweise noch exestieren "Chiefs" (also "Häuptlinge"), oder

    4. Mischvarianten aus 1-3

    Inwiefern solche Vertreter volles Stimmrecht bekommen könnten, ist eine andere Frage, da die mitglieder der First Nations schon bei den anderen Senatswahlen teilnehmen.

    Auf dem Gebiet der "First Nations" leben oft nicht nur "Indianer" sondern auch "Weiße", die oft sogar die Mehrheit stellen, weshalb eine Umwandlung zu Staaten keine Alternative darstellt. Andererseits wohnen viele "Indianer" außerhalb der "First Nations". Jedoch könnten auch innerhalb der Staaten Sonderegelungen getroffen werden, z.B. über eine Quote von Parlamentsabgeordneten die außerhalb der üblichen Wahlkreisordnung nur durch die "indianer" gewählt werden. Die Umsetzung von reinen "Indianergebieten" wäre mit Vertreibungen verbunden. Und historische Tatsachen sind nun mal geschaffen, die Frage ist wie man damit umgeht und es in Zukunft besser macht.

    Selbstverwltungsbefugnisse gerade in Kultur- und Bildungswesen könnten erweitert werden.

    Auch darf man nicht vergessen, das "die Weißen" keine homogene Gruppe sind, das viele von ihnen erst nach den Indianerkriegen eingewandert sind, das eine Bestrafung der Nachfahren für Verbrechen der Vorfahren niemals sinnvoll sein kann, und das es außer "Indianern" und "Weißen" noch eine Menge andere Gruppen gibt und durch die Demographie (Geburtenrate/Einwanderung/Vermischung) "die Weißen" in (naher) Zukunft weniger als die Hälfte der Bevölkerung stellen.

    Eine Umbenennung in "Indianerland" macht dagegen keinen Sinn, da der Begriff "Indianer" eine westliche Erfindung und Verallgemeinerung ist für eine Vielzahl kleiner Völker mit einer noch größeren Vielzahl von Untergruppen. Vieleicht würden die USA heute genauso heißen, wären die Europäer nicht ins Land gekommen und die Indianer hätten eine Föderation gegründet. Viele Staaten würden anders heißen, die "Apachee Republic", nach dem Vorbild eines demokratischen Staates, z.B. war tatsächlich mal existent. Vl. benennen sich ja einige Staaten irgendwann um, oder ändern ihre Grenzen nach historischen Siedlungs- bzw. Lebensgebieten. Dann wären die Grenzen auch nicht so langweilig gerade Linien;-)

    Es gibt ja heute schon welche, z.B. Oregon, die nach "First Nations" benannt sind. Gerade im Westen der USA sind auch viele Orte nach "Tribes", z.B. "Walla-Walla" und "Yakima", oder deren Häuptlingen wie "Seattle" benannt.

    "Preussen" war ja auch ein baltischer "Stamm" bzw. "Staat", dessen Name über die kulturelle Identität dieser Gruppe hinaus existierte, trotz Vernichtung durch die "Germanen"/"Deutschen".

    Wer Amererika den indianern zurückgeben will, muüsste sich auch Gedanken darüber machen, wie man z.B. die Völkerwanderung rückgängig macht. Oder die Türken wieder in Zentralasien ansiedeln. da ist genauso historisches Unrecht geschehen. Jetzt sind es nun mal Tatsachen.

  • TB
    The Bastian

    Mal am Rande: die Begriffe indigen bzw. Indianer sind m.E. höchst problematisch, handelt es sich doch um eine total eurozentrische, exotistische Sichtweise.

    Eine Sichtweise mit der auch heute niemand so richtig ein Problem zu haben scheint.

    Oder haben die sich etwa selber so genannt?

    Die einzigen Begriffe, die wirklich wertneutral sind, sind Ureinwohner bzw. autochtone Völker.

    Und auch nicht alle "Indianervölker" sind Ureinwohner in einem gewissen Gebiet. Oder gab es dort etwa nie Eroberungskriege? Die Inka haben auch die Chimu Kultur unterjocht d.h. auch sie waren in bestimmten Gebieten nicht die ersten.

    Aber letzten Endes sollten die Nachfahren der Ureinwohner selber entscheiden dürfen, wie sie genannt werden möchten.

  • V
    vantast

    Amerika sollte eigentlich "Indianerland" heißen, ihnen gehört es, die Weißen haben es nur mit Lügen und Betrug gestohlen und die Ureinwohner ausgerottet. "Nur ein toter Indianer....usw." Die Weißen sollten das Unrecht anerkennen und sagen: eigentlich sind wir auch nicht besser als alle die anderen Länder, die ganze Menschengruppen ausgetilgt haben.

  • S
    Sunny

    Crazy - für alle Bürger den gleichen Wohlstand. Es sind doch gerade die protestantischen Auswanderer, die den USA das Prinzip "Nimm dir, was du kriegen kannst" zum obersten Leitspruch gemacht haben. In der Konsequenz heißt das: wenn sich einer was erarbeitet hat, bringt ihm das gar nichts, wenn da ein Stärkerer ist, der es ihm einfach wieder weg nimmt.

     

    Wohlstand für alle in den USA? Nee, das wird es in den nächsten hundert Jahren nicht geben.

  • N
    NeoZech

    Indianer-Stämme? Wohl eher nicht. Indigene Völker, First Nations, es gibt einige nicht Karl-May-Alternativen.