: Rechte auf Rügen
■ Jugendliche überfallen unter ausländerfeindlichen Parolen Camper
Bergen (dpa) – Erneut haben Jugendliche auf der Ostseeinsel Rügen Touristen überfallen. Mehrere junge Gewalttäter drangen in der Nacht zum Freitag zweimal in ein Ferienlager in Altenkirchen ein, riefen ausländerfeindliche Parolen und bedrohten die Gäste, sieben Ausländer und vierzig Deutsche. Ein 16jähriger Junge aus Estland sei am Kopf verletzt worden, teilte das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns in Schwerin gestern mit. Die Polizei ermittelte acht Tatverdächtige im Alter zwischen 15 und 16 Jahren. Sie stammen alle aus Altenkirchen nahe der Westküste der Insel, einer von ihnen sei inzwischen festgenommen worden.
Obwohl die Tatverdächtigen bislang nicht mit rechtsextremistischen Straftaten in Erscheinung getreten seien, könne ein derartiger Hintergrund nicht ausgeschlossen werden, hieß es weiter. Der mecklenburg-vorpommersche Innenminister Rudi Geil (CDU) verurteilte den Überfall. „Wir werden es nicht zulassen, daß unverbesserliche Störenfriede die Bürger und Besucher unseres Landes bedrohen und das gesamte Land Mecklenburg-Vorpommern in Verruf bringen“, sagte er.
Mit immer wieder auftretenden Überfällen von rechts- oder linksextremistischen Gruppen vor allem auf Campingplätzen der Insel Rügen hatte Geil auch das Sammeln von Daten über solche Gruppen begründet. Campingplatzbesitzer sollten künftig dem Landesverfassungsschutz in Schwerin langhaarige, glatzköpfige oder sonstwie auffällige Besucher, die an der Rezeption auftauchten, melden, hatte es geheißen. Das war vor rund zwei Wochen Auslöser der sogenannten Verfassungsschutzaffäre in Mecklenburg-Vorpommern gewesen.
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