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Rechte Menschen sind nicht in Gefahr

betr.: „Neue Streitkultur“ (Bekämpft werden muss Haider in Österreich) von Ralf Leonhard, taz vom 10. 2. 00

Es ist typisch neoliberaler Ideologiestil, sich zuerst als Linker zu präsentieren (gut, dass jetzt die Jugend demonstriert, die SPÖ sich auf ihre linke Vergangenheit besinnt, die Klassengegensätze sich zuspitzen, also die verloren gegangene Streitkultur und das politische Bewusstein der Bevölkerung sich entwickeln werden), um dann nach rechts abzudrehen: das alles haben wir der FPÖ zu verdanken (impliziert in „das ist gut ...“), Menschenrechte sind nicht in Gefahr (richtig wäre: rechte Menschen sind nicht in Gefahr), das Ausland passt auf, wenn er allerdings bellt oder beißt, der EU-Struppi, dann gibt’s eine auf die Schnauze, weder Wirtschaftsprogramm noch Haltung der NS-Vergangenheit, noch Ausländerpolitik ist schlimmer als gehabt oder in der EU zu haben. Rechtsextreme Ausritte sind nicht zu befürchten.

Welches euphemisierende Sedativum hat R. Leonhard da geschluckt und will es nun uns anpreisen? Außerdem wird die EU durch ihre ungeschickte Abschottungspolitik nur mithelfen, Haider zu etablieren. Wie schön, dann kriegen wir ja auch bald eine neue Streitkultur, eine radikalisierte SPD, den Arbeiterkampf, wie gut, dass es die Braunen/Blauen gibt! Lydia Riedel-Tramsek, Kirchardt

betr.: „Ein Chameur, kein Dumpfdussel“, taz vom 8. 2. 00

Drei Möglichkeiten, wie die Medien Haider beikommen können: Ihn rechts liegen lassen. Wenn man dennoch meint, ihn in einer Talkshow entlarven zu müssen: Haider mit Haider in Form von O-Ton und -Bild konfrontieren (statt ihn stümperhaft zu zitieren). Die Talkrunde – wie folgt – besetzen: Haider mit einem redseligen rechtsextremen Dumfpdussel auf der einen und zwei im Gespräch-Doppel geübte KontrahentInnen auf der anderen Seite (statt Haider/Clos gegen Duve/Giordano). Vorbereitung und Moderation: Medienprofis, die nicht – wie Talkgroßmeister Böhme – sich über- und Haider unterschätzen. Else Heuser, Marburg

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