Rechte Ausschreitungen in Heidenau: Wieder Gewalt vor Flüchtlingsheim
Die zweite Nacht in Folge fliegen Bierflaschen und Böller auf Polizisten. Weitere 120 Flüchtlinge wurden am Samstag in der Notunterkunft einquartiert.
Die Flüchtlinge haben in einem ehemaligen Baumarkt ein notdürftiges Obdach gefunden. „Wir hoffen, dass sie noch eine ruhige Nacht gehabt haben“, fügte der Sprecher hinzu. Ob es Verletzte oder Festnahmen gab, konnte er nicht sagen. Zahlen und nähere Details zu dem Polizeieinsatz gebe es wahrscheinlich im Lauf des Sonntags.
In den Abendstunden standen sich rechte und linke Demonstranten in Heidenau gegenüber. Die Lager waren durch eine Straße voneinander getrennt. Die Atmosphäre in der kleinen Stadt südöstlich von Dresden sei angespannt gewesen, heiß es. Es blieb aber bei lautstarken Pöbeleien, Provokationen und Beleidigungen.
Bis zum Abend trafen etwa 120 neue Flüchtlinge in der Notunterkunft ein. Die vier Busse fuhren ungehindert vor das triste Gebäude. In der Nacht zuvor hatten Hunderte Menschen die Zufahrt blockiert. Sie bepöbelten die hilfesuchenden Menschen, warfen Müll auf die Straße und gingen mit Flaschen und Feuerwerkskörpern auf die Polizei los.
Bürgermeister fordert Solidarität mit Flüchtlingen
Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) verurteilt die ausländerfeindlichen Randale und die Angriffe auf Polizisten und fordert die Einwohner zur Solidarität mit Flüchtlingen auf. „Menschlichkeit ist gefragt, kein materielles Opfer“, sagte er am Sonntag. Sachsen könne da noch viel leisten und Heidenau werde mitmachen.
Opitz berichtete davon, dass er in sozialen Netzwerken zwar angefeindet werde, aber auch sehr viel Unterstützung von Bürgern erhalte. „Ich gehe fest davon aus, dass die große Mehrheit der Heidenauer sich für Flüchtlinge engagieren wird.“ In der kommenden Woche werde man über konkrete Schritte beraten.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Krawalle der Rechtsradikalen verurteilt. „Alle Asylbewerber und Flüchtlinge, ganz gleich ob sie später bleiben werden, haben das Recht auf eine anständige Unterbringung und Aufnahme, auf ein faires Verfahren“, sagte der CDU-Politiker im ZDF. „Wer Behörden daran hindert, das zu tun, der verlässt den Konsens der Demokraten. Das dürfen wir nicht hinnehmen.“
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