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Recht auf wachen Anwalt

Ein zum Tode verurteilter Texaner erhält neuen Prozess oder Freiheit, weil sein Verteidiger mehrfach einschlief

WASHINGTON dpa ■ Der 1984 zum Tode verurteilte Texaner Calvin Burdine, dessen Anwalt während des Mordprozesses wiederholt einschlief, erhält einen neuen Prozess oder die Freiheit. Das Oberste Gericht der USA wies den Antrag des Staates Texas zurück, die Entscheidung einer Berufungsinstanz für eine Wiederholung des Verfahrens aufzuheben und die Todesstrafe für Burdine zu bestätigen. Texas meinte, das Schlafbedürfnis des Anwalts habe Burdines Verteidigung nicht beeinträchtigt. Angesichts der „klaren Beweislage“ wäre er auch mit einem hellwachen Anwalt zum Tode verurteilt worden.

Burdines Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil sein inzwischen verstorbener Verteidiger nach Zeugenaussagen während des zwölfstündigen Prozesses mindestens zehnmal bis zu zehn Minuten schlief. Burdines neue Anwälte argumentierten, dass dem Angeklagten dadurch das Recht auf einen fairen Prozess genommen worden sei.

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