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Rebmann jagt „Tamil Tigers“

■ Mit Plakataktion Suche nach Belastungszeugen gegen die „Tamil Tigers“ / Befreiungsorganisation aus Sri Lanka soll Landsleute erpreßt haben / Vorwürfe von Sprecherin der „Tigers“ zurückgewiesen

Von Kuno Kruse

Berlin (taz) - Mit Flugblättern und Plakaten sollen die in der BRD lebenden Tamilen aufgefordert werden, sich an die Polizei zu wenden, falls sie von Mitgliedern der tamilischen Befreiungsorganisation „Liberation Tigers of Tamil Ealan“ (LTTE) zu Geldabgaben genötigt worden seien. Am Freitag waren bereits vier exponierte „Tigers“, darunter der Leiter der Deutschen Sektion, Vaithilingam Suthakaran, wegen Verdachts der „Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“ verhaftet worden. In Baden– Württemberg, Nordrhein–Westfalen, Bremen und Hamburg wurden zeitgleich 21 Wohnungen durchsucht. Bei den Durchsu chungen seien sieben Schußwaffen, Messer und 26 Knüppel gefunden worden, die zur Einschüchterung von Landsleuten benutzt worden sein sollen. Das teilte das Landeskriminalamt Stuttgart mit. Unter dem umfangreichen beschlagnahmten Schriftmaterial seien auch Geldsammellisten gefunden worden. Generalbundesanwalt Rebmann hatte bereits in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, Angehörige der LTTE seien verdächtig, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. Ihnen würden u.a. Raub, Erpressung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung zur Last gelegt. Helga Gögel–Rahim, Sprecherin der LTTE, wies alle Beschuldigungen als unbegründet zurück. Richtig sei, daß für den Freiheitskampf in Sri Lanka Geld gebraucht würde, aber nienamd werde von der Organisation zu Zahlungen gezwungen. Die „Liberation Tiges of Tamil Ealam“ sind neben der „Tamil Ealam Liberation Organisation“ (TELO) die bedeutenste militante Befreiungsorganisation der hinduistischen Tamilen, die sich im Norden Ski Lankas von den buddhistischen singalesischen Mehrheit des Südens befreien und einen eigenen Staat aufbauen wollen. Die Organisationen sind bis aufs Messer verfeindet. Seit Monaten versucht eine 400köpfige Sonderkomission des LKA Baden–Württemberg, Bandenkriege und Schutzgelderpressungen unter den 30.000 in die Bundesrepublik geflüchteten Tamilen aufzudecken. „Tigers“ werden beschuldigt, Landsleute zu Spenden für Waffenkäufe zu drängen und so monatlich Summen bis zu 200.000 DM zusammenzubekommen. Ins Bewußtsein der Öffentlichkeit der BRD waren die „Tigers“ gerückt, nachdem der Bremerhavener Kapitän Bindeln eine Gruppe Tamilen mit seinem Schiff nach Kanada gebracht und dort vor der Küste ausgesetzt hatte. Im Interesse betrogener Landsleute, die sich an die LTTE gewandt hatten, nachdem sie, obwohl sie bereits für die Überfahrt bezahlt hatten, zurückgelassen worden waren, hatten „Tigers“ die Mitorganisatoren der Reise gestellt und zur Rückgabe der bezahlten Gelder angehalten.

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