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Rebellion erreicht Tirana

■ Aufständische stürmen Militärschule in der Hauptstadt. Sämtliche Regierungsbüros geschlossen

Tirana (dpa/AP/taz) – Mehrere hundert Menschen haben gestern die Militärschule in Tirana gestürmt und dabei Waffen und Munition erbeutet. Wie Augenzeugen berichteten, traf die Menschenmenge auf keine Gegenwehr der Regierungstruppen. Wachen und Soldaten verließen das Gebäude. Die Regierung postierte rund um die Kaserne Polizeikräfte. Berichte von Plünderungen gab es auch aus zwei Vororten Tiranas. Angeblich befanden sich unter den Plünderern sowohl Anhänger als auch Gegner von Präsident Berisha. Die Einwohner begannen nach Bekanntwerden der jüngsten Zwischenfälle mit Hamsterkäufen.

Augenzeugen berichteten, die Regierungsstellen seien wie gelähmt. Sämtliche Büros sind geschlossen. Für die nächsten Tage sind alle Flüge von Tirana ins Ausland völlig ausgebucht.

Der erst am Dienstag zum Ministerpräsidenten ernannte Bashkim Fino traf im Süden des Landes den Chef des dortigen Rebellenrats. Danach erklärten sich die Aufständischen zu einer friedlichen Lösung bereit, verlangten aber weiter Berishas Rücktritt. Vertreter von acht Rebellenstädten hatten am Dienstag eine „Nationale Front zum Heil des Volkes“ gebildet. Die Organisation verlangt, an den Verhandlungen in Tirana beteiligt zu werden.

In Athen verabschiedete der Verteidigungsausschuß der Westeuropäischen Union (WEU) einen Entschließungsentwurf, der Planungen für eine Friedenstruppe mit einschließt. Bericht und Interview Seite 9

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