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Reaktion auf sinkende VerkaufszahlenMicrosoft will Office vermieten

Microsoft wird sein teures Büropaket immer seltener los, deshalb kann man Office künftig auch für 70 Dollar im Jahr abonnieren. Im Internet lauert bereits die Konkurrenz.

Neben dem Büropaket bezahlt man einen Großteil der Jahresgebühr auch noch für den Antiviren-Schutz "OneCare", der zwangsweise in dem Paket enthalten ist. Bild: ap

Es ist der Traum vieler Softwarekonzerne: Das neuartige Geschäftsmodell hört auf den Namen "Software as a Service", kurz "SaaS", und bedeutet, dass Nutzer nicht mehr nur einmal für ein Programm zahlen, sondern ihre wichtigsten Anwendungen mieten, also regelmäßig Monats- oder Jahresgebühren abführen müssen. Bei Microsoft, wo immer noch der Verkauf des Betriebssystems Windows und des Büropakets Office in Form einzelner Lizenzpakete die Hauptumsatzbringer sind, arbeitet man bereits seit einigen Jahren an einem SaaS-Modell.

Das soll nicht nur garantieren, das regelmäßig Abogelder fließen, sondern auch Absatzeinbrüche auffangen, die daherkommen, dass viele Nutzer überladene Programmpakete nicht mehr haben wollen und sich stattdessen bei kostenlosen Open-Source-Angeboten oder Internet-Anwendungen bedienen. Das erste SaaS-Produkt, das Microsoft auf den Markt bringt, ist nun das Büropaket Office. Zunächst auf den US-Markt beschränkt, kann man dort ab sofort bei der Computerkette "Circuit City" einen entsprechenden Vertrag abschließen. Das Produkt hört dabei nicht mehr auf den Namen "Office", sondern nennt sich "Equipt" - das steht für "ausgestattet".

70 Dollar im Jahr muss man für den Büropaket-Service berappen. Die angebotene Version ist die "Office Home and Student"-Edition und enthält die Programmteile Word (Textverarbeitung), Excel (Tabellenkalkulation) und PowerPoint (Präsentation). Damit kommt die für für Heimanwender, Studenten und Schüler gedachte Sammlung recht abgespeckt daher: Sonst in den größeren Office-Varianten enthaltene Komponenten wie Outlook (Email und Kalender) oder Access (Datenbank) fehlen. Ob sich der Abo-Vertragsabschluss lohnt, hängt deshalb ganz und gar von den persönlichen Bedürfnissen ab.

Neben dem Büropaket bezahlt man einen Großteil der Jahresgebühr auch noch für den Antiviren-Schutz "OneCare", der zwangsweise in dem Paket enthalten ist. Dieser kostet für sich alleine genommen 50 Dollar - und provoziert nicht nur bei Zynikern seit Verkaufsstart die Frage, warum Microsoft nun auch noch an seinen eigenen Sicherheitslücken im Betriebssystem Windows mitzuverdienen scheinen will. Einzeln erworben, zahlt man für das bei "Equipt" enthaltene Büropaket 130 Dollar - doch dann gehört es einem auch wirklich. Darin enthalten sind aber keine Aktualisierungen, während man mit "Equipt" laut Microsoft stets die neueste Variante erhalten soll, ohne draufzuzahlen. Allerdings erscheinen neue Office-Versionen keineswegs jedes Jahr.

Die Frage ist sowieso, ob man ein Paket wie Microsoft Office tatsächlich noch braucht. Inzwischen gibt es zahlreiche Alternativen, die in vielen Fällen sogar kostenlos sind. Branchenprimus ist das Open-Source-Projekt "Open Office" (kurz OO), das alle wichtigen Programmteile mitbringt und auch mit Microsoft-Datenformaten problemlos umgehen kann. Inzwischen arbeiten sogar diverse Behörden in Deutschland mit OO; eine angepasste Version mit umgestalteter Bedienung ist außerdem unter dem Namen "Lotus Symphony" von IBM zu haben.

Wer es noch etwas innovativer haben möchte, lässt die Installation schwerer Büropaket-Brocken gleich ganz. Inzwischen bieten Google, Zoho und zahlreiche andere Anbieter Office-Anwendungen auch direkt im Netz an. Die Web 2.0-Programme werden direkt im Browser aufgerufen; so kommt man von überall auf der Welt an seine Dokumente. Auch sind zumeist Funktionen für die Zusammenarbeit über das Netz gleich mit eingebaut. Zwar hat nicht jede dieser Office-Konkurrenten den Umfang von Microsofts Büropaket. Doch werden dessen Funktionen von den meisten Nutzern sowieso nicht vollständig ausgenutzt.

Wie ein gänzlich Office-Paket-freies Leben aussehen kann, macht Google bei den eigenen Angestellten vor. Auf deren Rechnern ist neben dem Browser kaum noch andere Software installiert. Sie lesen ihre Mails in Google Mail, schreiben ihre Präsentationen in Google Docs, speichern ihre Bilder in Google Picasa und ihre Videos bei Google YouTube. Geht dann die Festplatte kaputt, bleiben alle Daten erhalten, weil sie auf den Servern des Internet-Riesen liegen.

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