: Razzia gegen Rechts
■ Propagandamaterial bei Wohnungsdurchsuchung beschlagnahmt
Die Berliner Polizei hat gestern in den frühen Morgenstunden im Bezirk Reinickendorf die Wohnungen von zwei Rechtsextremisten durchsucht.
Eine der Wohnungen gehöre dem 51jährigen Bundes- und Landesvorsitzenden des Vereins „Die Nationalen“, teilte die Polizei mit. Die Organisation wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. Die zweite Wohnung werde von einem 24jährigen bewohnt, der als Pressesprecher und Vorstandsmitglied der „Nationalen“ fungiere. Außerdem sei er auch für den „Völkischen Freundeskreis Berlin“ (VFK) tätig. Bei der Durchsuchung der Wohnungen wurden Propagandamaterial, ein Computer und eine Druckmaschine beschlagnahmt.
Anlaß der Durchsuchung war ein richterlicher Durchsuchungs- und Einziehungsbeschluß, weil dem 24jährigen Volksverhetzung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen wird. Er soll Herausgeber von „Schulungsbriefen“ des VFK sein. In dem Blättern wird Propaganda für die nationalsozialistische Lehre der NSDAP betrieben, Juden werden als Hauptverantwortliche für soziale und wirtschaftliche Mißstände dargestellt.
„Die Nationalen“ wurden laut Verfassungsschutz am 3. September 1991 gegründet. Als Wählergemeinschaft kandidierten sie bei den Bezirksverordnetenwahlen 1992 in neun Berliner Bezirken und erhielten dabei zwischen 0,16 und 0,69 Prozent der Stimmen. Die rechtsextremistische Organisation will nach Angaben der Polizei auch zu der nächsten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Oktober antreten. (dpa/ADN)
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