: Raumfahrt im Angebot
■ UDSSR bieten Weltraumtechnik feil
In den sechziger Jahren fühlten sich die Amerikaner noch als Herren des Universums. Damals gingen Fernsehbilder aus sowjetischen Raumfahrzeugen um die Welt, auf denen sich die Kosmonauten auf Polstermöbeln wie in einer Wohnzimmerecke räkelten. Von der westlichen Öffentlichkeit nur am Rande registriert hat die Sowjetunion in den vergangenen 25 Jahren annähernd 70 bemannte Raumfahrtmissionen durchgeführt und praktische Erfahrungen bei Siliziumproduktion und Satellitentransport erworben, die beiden bisher wichtigsten kommerziellen Anwendungsgebiete der Raumfahrt. Während das US– Raumfährenprogramm nach dem „Challenger“–Unglück noch im Koma liegt, verfügt die UdSSR über eine Raumstation, von der die Amerikaner nur träumen können. Jetzt können sie es sich leisten, Interessenten auch über die Köpfe ihrer unwilligen Regierungen hinweg ein Angebot zur kommerziellen Zusammenarbeit zu machen. Es fällt auf, daß in dem Angebot das vielstrapazierte SDI–Junktim fehlt. Tatsächlich steht die UdSSR mit ihren Kooperationswünschen unter Druck. Denn der wahre Konkurrent für ihr Raumfahrtgeschäft mit der westlichen Welt ist China. Witzelte man in den sechziger Jahren noch, die Chinesen wollten den Mond nach dem Prinzip „Schulter auf Schulter“ erobern, so hat die chinesische Raumfahrtagentur „Chinesische Mauer“ heute im Gegensatz zu den Sowjets bereits ein gutgefülltes Auftragsbuch für die kommenden Starts ihrer Trägerrakete „Langer Marsch“. Mag sein, daß die Sowjets die chinesischen Fähigkeiten ebenso unterschätzt haben, wie ihre eigene Entwicklung zum kommerziellen Konkurrenten verkannt wurde. Imma Harms
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