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Rattenmorden im Weltraum?

Cape Canaveral (AP/taz) – Nach einer nicht abreißen wollenden Pannenserie um das kurzsichtige Weltraumteleskop „Hubble“, die verlorengegangene Forschungssonde „Mars Observer“ und der unendlichen Probleme, einen Raumfährenstart pünktlich über die Bühne zu bringen, liegen die Nerven bei der NASA blank. Nun erwartet man einen Sturm der Entrüstung wegen eines der Experimente während des „Columbia“- Fluges im kommenden Monat, der Enthauptung und Sezierung von sechs Ratten im All. Die Öffentlichkeitsabteilung der US-Raumfahrtbehörde reagierte erschrocken auf die Ausführungen ihres Biologen und Immunologen Willy Hinds, in denen der Wissenschaftler die Ziele der Sezierung erläuterte. Laut Hinds läßt sich die Auswirkung der Schwerelosigkeit auf die Organe nur im Weltraum unverfälscht feststellen. Für einige NASA-Öffentlichkeitsarbeiter waren die Pläne des Forschers „unsensibel“. Eine Kommission wurde gebildet, um die Auswirkungen des geplanten Rattentodes im Weltall in der Öffentlichkeit zu beleuchten. Heraus kam ein Rüffel für Hinds und andere Forscher: Nicht alle NASA-Mitarbeiter gingen „sensibel genug“ mit den in der Öffentlichkeit herrschenden Ansichten um.

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