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■ Mit PolitrentnerInnen auf du und duRat der Ex-...

San José/Berlin (IPS/taz) – Für ausrangierte PolitikerInnen gibt es nun auch ein Leben nach den Memoiren. Sie dürfen in einem „Rat der Erde“, der vor wenigen Tagen in Costa Ricas Hauptstadt San José gegründet wurde, als Gewissen der Welt den Regierungen auf die Finger schauen. Diese nehmen es nämlich mit den Beschlüssen, zu denen sie letztes Jahr in Rio auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) kamen, nicht genau genug.

Abgehalfterten Staatsmännern bietet der Rat die Chance, mal wieder in offizieller Mission rund um die Welt zu jetten: Ex- UN-Generalsekretär Perez de Cuellar zum Beispiel, Schwedens Ex-Ministerpräsident Ingvar Carlson, Ex-Commonwealth-Generalsekretär Shridath Ramphal aus Guyana, Ex- US-Außenminister und Ex- Weltbankchef Robert MacNamara, Tansanias Ex-Präsident Julius Nyerere und – natürlich: Ex-US-Präsident Jimmy Carter.

Die drastischste Maßnahme, die den Frevlern wider den globalen Umweltschutz droht, ist ein jährlich veröffentlichter Bericht. Dessen Ziel ist die Erziehung von Regierungen sowie privaten und zwischenstaatlichen Organisationen zu mehr ökologischer Verantwortung. Damit die eingeschüchterten Regierungschefs nicht gleich einen Herzinfarkt erleiden, fügte Ex-UNCED-Konferenzleiter Maurice Strong beschwichtigend hinzu, man wolle keinesfalls „Konfrontation und Konflikte hervorrufen“.

Vielmehr will der Rat einen „guten Informationsfluß“ zwischen zwischenstaatlichen und Nichtregierungs-Organisationen einerseits und den nationalen Regierungen andererseits herstellen. Dazu sollen Netzwerke nationaler und regionaler Institutionen gefördert werden, die für bestandsfähige Entwicklung eintreten. Die Planungen sind konkret, nichts wird dem Zufall überlassen: „Wie ihre Vorstellungen von einem Netzwerk aussehen, können wir erst dann wissen, wenn wir mit ihnen zusammenkommen.“ lieb

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