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„Rassisten treffen sich nicht nur am 20. April“

■ ImmigrantInnen- und Schwarzen-Initiativen rufen am Sonntag zur Demo auf / In Kreuzberg steigt anläßlich eines Türkiyem-Spiels ein antirassistisches Stadionfest

Am kommenden Sonntag wollen ImmigrantInnen- und Schwarzen-Initiativen unter dem Motto „Rassismus tötet“ darauf hinweisen, daß Rassismus für Menschen anderer Hautfarbe alltäglich ist. Zur Teilnahme rufen unter anderem die „Afrikanische Fraueninitiative“, die Selbsthilfegruppe gegen Rassismus „Dipipol“, das Europa-Afrika-Kulturzentrum sowie die Initiative „Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland“ auf. Man habe die Demonstration organisiert, sagte Mitveranstalter Marc Cheb Sun, weil es das Bündnis „Kein Länderspiel am 20.4.“ versäumt habe, Immigrantengruppen zu den Vorbereitungstreffen für die Aktivitäten gegen das Spiel und im Vorfeld des Hitlergeburtstages am 20. April einzuladen. Es sei wichtig, so Sun, den Kampf gegen den Rassismus nicht nur auf einen Tag zu reduzieren. „Wir sind gegen die Thematisierung dieses rechtslastigen Tages auf Kosten der Betroffenen“, heißt es im Aufruf zur Demo, die kommenden Sonntag um 13 Uhr ab Kleistpark startet.

Den täglichen Rassismus erleben die Spieler und Fans des Berliner Fußball-Oberligisten Türkiyemspor insbesondere bei Auswärtsspielen in den neuen Bundesländern. Um dagegen ein Zeichen zu setzen, feiern die Fans und der Vorstand des Vereins ebenfalls am Sonntag ein „antirassistisches Stadionfest“. Vor und nach der Begegnung Türkiyemspor gegen Energie Cottbus um 15 Uhr im Kreuzberger Katzbachstadion soll es dort mit Rockmusik und Folklore zugehen wie bei einem Straßenfest. Außerdem im Programm: ein Kick der Türkiyem-E-Jugend gegen Straßenkids aus Kreuzberg. „Die Idee für dieses Fest“, sagt ein Türkiyem-Fan, „kam uns im Zusammenhang mit dem geplanten Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England. Wir wollten zeigen, daß Fußball auch etwas anderes sein kann als Kloppereien mit Hooligans und rechtsextremes Geschrei.“ Türkiyem erwartet zum Spiel und zum Fest etwa 2.000 Zuschauer. Aus Cottbus, wo es in der Vergangenheit immer wieder Ausfälle gegen die Spieler und Anhänger von Türkiyem gab, werden 120 Fans erwartet.

Auch die Aktionstage gegen Rassismus im Vorfeld des 20. April und eines befürchteten Aufmarschs von Rechtsextremisten am 1. Mai werden derzeit vorbereitet. Kommenden Montag findet im Schöneberger K.O.B. eine Veranstaltung zum Thema „Fußball und Antifaschismus – wie weiter?“ statt. Einen Tag später diskutieren die „GewerkschafterInnen gegen Rassismus und Faschismus“ in der DGB-Jugendetage im Olof-Palme-Zentrum in der Brunnenstraße über „Zivilcourage am Arbeitsplatz“. Uwe Rada

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