■ Radiodays: Montag
Seit dem 3. Oktober 90 gilt in Berlin die neue „Einzugsermächtigung“ der Bundeswehr. Seitdem ist Schluß mit dem „Schonraum“, den der westliche Stadtteil wehrunwilligen jungen Männern geboten hatte. Aus gegebenem Anlaß kümmert der RIAS sich ab 18.35 Uhr mal um die Unglücklichen, für die gerade in Zeiten der vieldiskutierten Blauhelm-Einsätze die Frage Wer will unter die Soldaten? an Schärfe gewonnen hat. Auch der WDR 5 trägt zum Thema bei: Verschwommen: Die Bundeswehr und ihr Feindbild(Di., 15.25 Uhr).
Sicher gehört auch die perfide Mischung von platt propagiertem Feindbild und Militarismus zu den Auslösern von Greueltaten. Peter Kamber fragt in seinem Radioessay nach den Mechanismen des Grauens: Über die Grausamkeit, S2-Kultur, 21 Uhr.
Sage mir, was du hörst, und ich sage dir, wer du bist! Ein wirklich brauchbares „Binsenmotto“, das sich der NDR 3 vor die Sendereihe Meine Schallplatten heften könnte. Um 21.30 Uhr ist Lew Kopelew „Opfer“ der heutigen musikalischen Nabelschau. Mit angehaltenem Atem können wir Zeugen einer musikpsychologisch relevanten Auflösung sein: Wird die äußerst bewegte (und bewegende) Biographie des Autors sich in seinem Musikgeschmack als dynamisches Leitmotiv oder beruhigter Kontrapunkt niederschlagen? Der Lebensweg des 1912 in Kiew geborenen Germanisten Kopelew führte durch sowjetische Lager, Gefängnisse, Moskauer Dozenturen, bis hin nach Köln. Dort lebt er seit 1981.
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