Radioaktivität in Fukushima: Roboter misst Rekordwerte
Die Atomruinen von Fukushima strahlen weiter. Ein Roboter zeigt Rekordwerte in der Luft an. Angesammeltes Kühlwasser erschwert die Reparaturarbeiten.
TOKIO dpa | Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima sind neue Rekordwerte gemessen worden. Wie der Betreiber Tepco am Samstag mitteilte, wurde im Reaktorgehäuse von Block 1 eine Strahlendosis von bis zu 4.000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das sei die höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten Kraftwerk. Die hohe Strahlung hatte ein Roboter in der südöstlichen Ecke des Gebäude registriert, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den AKW-Betreiber.
Aus einer Öffnung im Boden sei Dampf ausgetreten. Durch die Öffnung verlaufe ein Rohr, das durchs Gebäude führe. Das Rohr selbst sei aber unbeschädigt. Der Dampf scheine aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser angesammelt haben soll. Genaueres wollte Tepco prüfen.
Die Rekord-Messdaten bedeuten, dass die Arbeiter dort innerhalb von nur vier Minuten der höchsten zulässigen Strahlendosis von 250 Millisievert pro Jahr ausgesetzt wären. Tepco beabsichtigt jedoch nach eigenen Angaben nicht, in dem Gebiet seine Leute arbeiten zu lassen. Man werde die weitere Entwicklung genau beobachten.
Die japanische Regierung hatte den Grenzwert für die maximal erlaubte Strahlenbelastung für Arbeiter in Kernkraftwerken nach der Katastrophe vom 11. März erhöht. Statt 100 gelten seitdem 250 Millisievert pro Jahr als Höchstdosis.
Tepco hatte am Vortag zudem mitgeteilt, dass mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv belastetes Wasser in der Atomruine schwappen. Der Konzern fürchtet angesichts der nahenden Regenzeit, dass die strahlende Brühe überlaufen könnte.
Nach Informationen der Agentur Kyodo begannen Arbeiter am Sonntag damit, Teile eines System zu prüfen, mit dem Wasser in der Atomruine dekontaminiert werden soll. Das System solle Mitte Juni aktiviert werden und helfen, die Konzentration der radioaktiven Substanzen zu verringern.
Premier will im August sein Amt abgeben
Kyodo berichtete zudem, dass Japans viel kritisierter Ministerpräsident Naoto Kan angekündigt habe, im August zurückzutreten.
Er hatte am Donnerstag ein Misstrauensvotum im Parlament überstanden, nachdem er zuvor seinen Rücktritt in Aussicht gestellt hatte. Kan wird vorgeworfen, er gehe unzureichend mit der Natur- und Atomkatastrophe um.
Aus Angst vor radioaktiver Strahlung erwägen einige Sportler einen Startverzicht beim Motorrad-Grand-Prix in Japan. "Ich werde versuchen, so viele Fahrer wie möglich zu überzeugen, nicht in Japan zu starten", sagte Weltmeister Jorge Lorenzo am Samstag am Rande des Grand Prix in Barcelona.
Auch der siebenmalige Champion Valentino Rossi hat Sicherheitsbedenken und will das Rennen am 2. Oktober in Motegi am liebsten auslassen. Die Rennstrecke liegt 170 Kilometer entfernt von der Atomruine Fukushima.
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