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Radio MultikultiBerlin bleibt multikulti

Silvester um 22 Uhr schaltet der RBB Radiomultikulti ab. Doch ihre Fans wollen die Welle online weiter betreiben.

Sie haben gekämpft, und sie haben verloren. Aber sie geben nicht auf: Fünf Minuten, nachdem der Landessender RBB Radio Multikulti am Silvesterabend um Punkt zehn Uhr abschalten wird, wollen UnterstützerInnen des Integrationsfunks das Programm als Internetradio fortsetzen - finanziert unter anderem vom Radio Multikulti-Freundeskreis und mit einigen Stimmen, die man von der Welle schon kennt.

Von wo aus gesendet wird, wer von den bisherigen MitarbeiterInnen mitmacht: Das alles soll erst kurz vorm Start des Webradios bekanntgemacht werden. "Es werden einige Sendeformate wiedererkennbar sein", sagt Florian Schubert vom Freundeskreis, "und wir wollen ein möglichst breites Fremdsprachenangebot machen."

Der Freundeskreis Radiomultikulti, der sich gleich nach dem Bekanntwerden der geplanten Schließung der Welle im Mai mit dem Ziel gegründet hatte, genau diese zu verhindern, ist mit diesem Plan A gescheitert. Auch die Idee, mit einem einjährigen Moratorium die aus Spargründen vom RBB beschlossene Schließung der Welle wenigstens so lange aufzuschieben, bis ein konkreter Sparplan vorliegt, konnte der Freundeskreis nicht durchsetzen.

Auf ihr multikulturelles Radio wollen die Unterstützer, die über 31.000 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt haben, dennoch nicht verzichten: "Gerade Berlin, wo jeder vierte Einwanderer oder Kind von Einwanderern ist, braucht ein Medium, das die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen miteinander ins Gespräch bringt", so Schubert.

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2 Kommentare

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  • AN
    André Nell

    So wie ich eben gelesen habe, ist im neuen Jahr die Zeit des multikulturellen Radios auch über UKW noch nicht ganz vorbei. Funkhaus Europa, ein Gemeinschaftsprojekt vom WDR, Radio Bremen und demnächst auch vom RBB wird ab Neujahr in Berlin und Brandenburg über 96,3 Mhz zu empfangen sein. Inhaltlich sind sich diese zwei Sender recht ähnlich. Wollen wir hoffen, dass dieser Sender nicht auch aus finanziellen Gründen abgesägt wird.

  • A
    abc

    Es ist interessant zu sehen, wie sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer weiter selbst überflüssig macht. Für Boulevardmagazine à la "zibb", fünf parallel laufende Volksmusiksendungen oder als Samstagabendshows getarnte Gummibärchendauerwerbesendungen mit integrierter Filmpublicity brauchen wir ihn auf jeden Fall nicht, genau dafür gibt es Privatfernsehen. Wenn der Entwicklung der Boulevarisierung auf der einen und der Einstellung anspruchsvoller bzw. an Minderheiten gerichteter Formate kein Einhalt geboten wird, brauchen sich die Intendanten nicht zu wundern, wenn in einigen Jahren die Existenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an sich in Frage gestellt wird. Da nutzt auch arte nichts...