■ Radio Bremen: Neuer Kandidat für Intendanz gefunden
Der Hauptabteilungsleiter Kultur beim NDR, Heinz Glässgen, soll neuer Intendant von Radio Bremen (RB) werden. Nach einer insgesamt achtmonatigen Nachfolgersuche für den per Gesetzesänderung aus dem Amt gekickten Karl-Heinz Klostermeier einigte sich eine Findungskommission in dieser Woche auf den Kandidaten. Das achtköpfige Gremium will den 55jährigen parteilosen Katholiken dem Rundfunkrat am 19. Juli zur Wahl vorschlagen. Wie im Frühjahr hat sich die Kommission damit für nur einen Kandidaten entschieden. Der letzte Favorit, Michael Schmid-Ospach, hatte kurz nach seiner Wahl aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
Der aus dem süddeutschen Erbach stammende und promovierte Medienwissenschaftler Heinz Glässgen arbeitet seit 1985 beim NDR. Zunächst war er Erster Redakteur für das Bildungs- und Kursusprogramm, bis er 1990 Hauptabteilungsleiter Kultur wurde. Als Moderator von Kultursendungen wie „Arena“ wurde Glässgen auch dem Fernsehpublikum bekannt.
Schon einmal wollte Glässgen Intendant werden. 1989 bewarb er sich um die Leitung des Süddeutschen Rundfunks, zog damals aber den kürzeren. Wie aus der mit VertreterInnen des Rundfunk- und Verwaltungsrats besetzten Findungskommission durchsickerte, wurde Glässgen nicht von den Spitzen der in Bremen regierenden Großen Koalition vorgeschlagen.
Bei seinem Vorstellungsgespräch soll der Kandidat eine sehr kompetente Rede zur Situation des kriselnden Senders gehalten haben. Nach der letzten Media-Analyse haben die wichtigsten der vier RB-Rundfunkprogramme erneut HörerInnen verloren. Unklar ist nach wie vor die Zukunft des ARD-Finanzausgleichs, aus dem Radio Bremen mit derzeit rund 80 Millionen Mark rund 40 Prozent seines Etats bezieht. Mitglieder der Findungskommission attestieren Glässgen Zivilcourage und Durchsetzungsfähigkeit. Der designierte RB-Intendant war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen. Christoph Köster
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