Radio Bremen geht es besser

■ Dennoch: Rundfunkrat bezweifelt Optimismus des Intendanten

Wenn es um den Erhalt von Radio Bremen als eigenständige Sendeanstalt geht, dann hat Intendant Karl-Heinz Klostermeier eine Strategie: Möglichst nicht darüber reden. So auch am Freitag nachmittag, als sich der Rundfunkrat vor allem zur Verabschiedung des Wirtschaftsplanes 1991 zusammengefunden hatte.

Erst auf Nachfrage der Rundfunkräte mochte Klostermeier über den Vorstoß des Intendendanten des Hessischen Rundfunks, Hartwig Kelm, reden, der seit geraumer Zeit der Abschaffung eines eigenständigen Bremer Senders das Wort redet. Klostermeier: „Herr Kelm mißbraucht sein Amt. Deshalb gibt es einen unangenehmer werdenden Schriftwechsel.“

Die meisten an der Diskussion beteiligten Rundfunkräte mochten allerdings nicht Klostermeiers Ansicht folgen, daß es sich bei den Kelm-Äußerungen lediglich um dessen „persönliche Meinung“ handelt.

Der CDU-Medienexperte Bernd Neumann sah die Verfechter der Radio-Bremen-Selbständigkeit „ziemlich alleine“ in der Diskussion. Der WDR-Intendant Friedrich Nowottny ließe im persönlichen Gespräch keinen Zweifel daran, daß er Radio Bremen eigentlich für überflüssig halte. Und ähnliches berichtete Manfred Fluß (SPD) über Äußerungen des SFB-Intendanten Günter Lojewski.

Die wirtschaftliche Situation des Senders hat sich nach den Sparmaßnahmen des letzen Jahres konsolidiert. Im kommenden Jahr kommt Raddio Bremen mit 1,6 Millionen Mark weniger aus, als für 1990 in Anschlag gebracht. Weiterer Hoffnungsschimmer: Die Werbeeinnahmen im Fernsehbereich sind wieder kräftig steigend, seitdem ARD-weit für das Vorabendprogramm akquiriert wird. Nach dem Absturz auf nur 56 Prozent verkaufter zur Verfügung stehender Sendezeit werden im kommenden Jahr mindestens 80 Prozent der Zeit verkauft.

Der Rundfunkrat stimmte dem Wirtschaftsplan denn auch fast einstimmig zu. hbk