■ Radikale Lösungen à la Rupf: Liquidierung einer Bank
Banker pflegen den leisen Ton. An diese Sitte wollte sich der Betriebsrat der Berliner Bank kürzlich nicht mehr halten. „Nicht wiedergutzumachender Schaden“ sei angerichtet und das Vertrauen der KundInnen in ihre Bank schwer erschüttert worden, polterte Betriebsratschef Bernd Reinhard in einem offenen Brief an Wolfgang Rupf.
Der Vorstand des Konzerns Bankgesellschaft Berlin hatte zuvor nichts weniger angekündigt, als sein Tochterinstitut, die Berliner Bank, abzuwickeln. Nach 48 Jahren wird zum 1. Januar ihre Existenz beendet. Die Bankgesellschaft übernimmt alle KundInnen und deren Konten.
Die überraschende Entscheidung von Rupf und seinen Vorstandskollegen kam kurz nachdem die Norddeutsche Landesbank (NordLB, Hannover) die seit Jahren geplante Fusion mit der Bankgesellschaft abgesagt hatte. Weil der Aktienkurs der Bankgesellschaft im Zuge der weltweiten Finanzkrise stark gesunken war, wollten die Nordbanker mehr Geld für die Zusammenarbeit – eine Bedingung, die die Berliner nicht akzeptierten.
Während Rupf eigentlich als viertgrößte Bank der Republik zu europäischen Ufern aufbrechen wollte, ist sein Haus nun in der ostdeutschen, wirtschaftlich depressiven Provinz festgenagelt.
Die Konsequenz: Rupf versucht, aus der Bankgesellschaft herauszuholen, was geht. So wickelt er nun, auch um Verwaltungskosten zu sparen, den Verlustbringer Berliner Bank ab. Ein geflügeltes Wort unter Bankern besagt, daß es in den vergangenen Jahren keine Unternehmenspleite gab, an der die Berliner Bank nicht beteiligt gewesen wäre. koch
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