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Rache an „Dante“

■ Zum Attentat auf den philippinischen Oppositionspolitiker Bernabe Buscayno

Manila/Berlin (afp/taz) - Zum ersten Mal seit der Entlassung des philippinischen Verteidigungsministers Enrile im November 86 haben rechtsradikale Todeskommandos wieder versucht, einen exponierten Vertreter der Linken zu ermorden. In der Nacht zum Dienstag wurde der in der Legalität arbeitende Linkspolitiker Bernabe Buscayno bei einem Attentat schwer verletzt. Der früher unter dem Decknamen „Commander Dante“ bekannte ehemalige Zuckerrohrarbeiter und Bauernführer hatte 1968 auf Luzon, der größten Insel der Philippinen, zusammen mit wenigen Getreuen die NPA als bewaffneten Flügel der damals noch von China unterstützten KP gegründet. 1976 wurde er verhaftet und erst im März 86 nach dem Sturz der Marcos–Diktatur zusammen mit mehreren hundert anderen politischen Gefangenen freigelassen. Um den demokratischen Freiraum unter der neuen Präsidentin Corazon Aquino zu testen, engagierte er sich in der legalen neuen Linkspartei PNB, deren Programm sich in weiten Teilen kaum von dem der Guerillafrontorganisation NDF unterscheidet. Bei den Parlamentswahlen am 11. Mai kandidierte der legendäre Ex– Guerillero , der die im Februar 86 praktizierte Boykottpolitik der KP für einen Fehler hielt, dann selbst an der Spitze einer linken Liste für den Senat, landete jedoch - ebenso wie die anderen Kandidaten der Linken - weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Sowohl die extreme Rechte als auch die Linke werfen der Regierung seither massiven Wahlbetrug vor. Um dagegen zu protestieren, führt die Guerilla vermehrt Anschläge durch.

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