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Rabbinerin wird nicht akzeptiert

■ Bubis lehnt Frauen als Rabbinerinnen ab / Konflikt um Wyler

Die Rabbinerkonferenz in Deutschland wird die erste Rabbinerin in der Bundesrepublik, Bea Wyler, nicht akzeptieren. Dies sagte Ignatz Bubis, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland. Die 44 Jahre alte Schweizerin wird am 1. August die geistliche Betreuung der jüdischen Gemeinden von Oldenburg übernehmen.

Im orthodoxen Judentum gebe es keine Frauen als Rabbiner, erklärte Bubis. Jede jüdische Gemeinde in Deutschland sei souverän, Bea Wyler können in Oldenburg als Rabbinerin amtieren. Aber, so Bubis, „die Gemeinde muß wissen, daß sie von der Rabbinerkonferenz nicht als Mitglied akzeptiert wird“. Er werde selber keinen von Bea Wyler geleiteten Gottesdienst besuchen. Er sei in einer anderen Tradition groß geworden.

Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, ohne dessen Finanzhilfe die Rabbinerin nicht bezahlt werden könnte, hat die Wahl akzeptiert. Für die Auseinandersetzung um ihre Person ist Bea Wyler gut gerüstet. Bevor sie ihre Rabbiner-Ausbildung in London und New York begann, wo bereits 40 Prozent der Studierenden Frauen sind, war die Agronomin Journalistin und PR-Frau eines Chemie-Konzerns. Jetzt will sie ihren Beitrag zu dessen „Aufbruch aus der Erstarrung“ leisten. dpa

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