Raab Galerie: Einschluss des Wesentlichen
„In Chiaro“, Gianni Dessisgroßformatiges Ölbild von gut 2 x 3 Metern, ist mit der Ausstellungswand der Galerie Raabverwachsen. Eine beige, wachsartige Schicht schiebt sich organisch über die Kanten des Rahmens, tastet sich vor bis zur unterliegenden Wand und schmiegt sich um das Bild. Wobei sich das Bild sowohl unter dieser gespannten Oberfläche befindet als auch auf ihr. Ein breiter schwarzer Streifen überzieht den Bildraum, auf ihm der Mond in leuchtend weißer Ölfarbe. Von unten drückt sich eine Vielzahl rechteckiger Formen gegen die Oberfläche und teilt den Bildraum erneut auf. Der Einschluss im Innern, das Wachs – beide erinnern an die Architektur eines Bienenstocks.
Ordnungsprinzipien – das passt zum Szenografen Dessi, der immer auch den Ausstellungsraum inszeniert. Im Rom der 50er wies er in einem Tunnel der San-Pietro-Station dem Publikum mit blauen Leuchtpaneelen den Weg zu seinen Werken. Auch bei Raab hat Dessi seine Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten bewusst angeordnet. Ein kleines Glühwürmchen hat die Elemente Insekt und künstliches Licht nach Berlin ins Innere einer Skulptur herübergerettet. Behutsam umschließen zwei schwere Hände das leuchtende Wesen im hinteren Ausstellungsraum. Auf der gegenüberliegenden Wand Werke aus der Serie „China Suit“ (2014–2016). In leichtem Blau verläuft Tinte über Papier. In den Schlieren erschließen sich nach und nach drei Figuren. Dicht zusammenstehend, einander zugewandt. Das tiefe Gefühl, das sie einschließen, drückt sich langsam an die Oberfläche. NYM
Bis 1. 5., Mo.–Fr. 10–19, Sa. 10–16 Uhr, Goethestr. 81
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen