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RAI in der Tube

Berlusconis Kandidaten nur im Verwaltungsrat vorne

Am Freitagabend fiel nach langem Gezerre in den Reihen der italienischen Rechtskoalition die Entscheidung über die neue RAI-Spitze. Präsident wird der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichts, Antonio Baldassare, der Wunschkandidat der postfaschistischen Alleanza Nazionale. Ein Politiker der Lega Nord und ein Christdemokrat sorgen an seiner Seite für eine der Berlusconi-Regierung treue Mehrheit im Verwaltungsrat. Zwei Sitze dagegen wurden der Opposition nahe stehenden Vertretern zugestanden.

Dennoch gilt Silvio Berlusconi als Verlierer im Nominierungskarussell, denn es gelang ihm nicht, einen Mann seiner Forza Italia oder seines Unternehmens Mediaset zum RAI-Chef zu machen; der christdemokratische Kammerpräsident Pierferdinando Casini blockierte diese Lösung. Die wahren Sieger bei der Übernahme der RAI werden aber erst deutlich werden, wenn der Verwaltungsrat den Generaldirektor sowie die Wellen- und Nachrichtenchefs aller Programme beruft. Als Generaldirektor hat Agostino Saccà – ein Berlusconi-Freund in der RAI – die besten Chancen. Zugleich wird damit gerechnet, dass RAI1 inklusive der Tagesschau an Freunde von Forza Italia fällt, während Alleanza Nazionale sich RAI2 sichern will. Die Lega Nord hat ihrerseits Ansprüche auf die Regionalredaktionen des Dritten Programms angemeldet. Für die Linke bliebe damit als „Indianerreservat“ – so ein Spötter – nur die nationale Tagesschau auf RAI3. MICHAEL BRAUN

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