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Querspalte

■ Themen des Tages

Zeitung lesen ist schön. Die Meldungen der Zeitungen fügen sich zu einem Roman zusammen, den man selber lesend gestaltet: Kerstin Kaiser-Nicht, Kreisvorsitzende des PDS-Kreisverbandes Märkisch-Oderland, weiß zum Beispiel nicht genau, wie sie gegen die drei Mitglieder ihrer PDS-Fraktion vorgehen soll, die sich unter dem Namen „PDS-Demokratische Linke“ von der PDS-Kreisverbandsfraktion abgespaltet haben. Die Gründe für die Spaltung lägen (lögen?) vor allem darin, daß man einander irgendwie doof findet; von „atmosphärischen Störungen“ ist die Rede. Die Brandenburger Bildungsministerin Angelika Peter lehnt derweil die Wiedereinführung der Kopfnoten ab, die 80 Prozent der Bewohner ihres Landes gut finden. „Als Keule zur Disziplinierung“ seien die Kopfnoten ungeeignet“. Andere Disziplinierungskeulen sind vonnöten. Zum Beispiel bei den Horrorstaus, die der ADAC für die Wochendenden vom 16./17. Juli bis zum 13./14.August angekündigt hat und angelegentlich derer die Frankfurter Rundschau allen „stau-scheuen Autofahrern“ empfiehlt, Dienstags und Mittwochs zu starten.

Bei Autobahnen fällt mir immer ein Grünen-Witz ein („... aber das mit den Autobahnen war nicht so gut“); die Datenautobahnen freuen sich auf Zuwachs – der amerikanische Online-Dienst AOL baut gerade einen Bereich aus, in dem die unschuldigsten Verkehrsteilnehmer, also zwei- bis fünfjährige Kinder, digitalisiert werden sollen – und die so aufmerksame, wie gut sehende taz-Leserin Elke Gurlit berichtet von einem Schaufensterplakat der „S & G Optik“ in Berlin Friedenau, auf dem steht: „Wußten Sie, daß Ihre Versichertenkarte der kürzeste Weg zur Brille ist?“ Nachdem man so alle möglichen gesellschaftlichen Themen einander bekanntgemacht hat, kann man beruhigt in den Tag, d. h. zum Bäcker gehen.  Detlef Kuhlbrodt

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