piwik no script img

■ QuerspalteHaupt- und Nebensachen

Tagtäglich gibt es Neues aus der Geschlechterwelt. In Neuseeland wurde gestern über die Forderung nach einer „Vergewaltigungssteuer“ diskutiert. Alle Männer sollten diese Steuer zahlen, weil aus dieser „Bevölkerungsgruppe“ die meisten dieser Straftaten verübt würden, so Toni Allwood, Sprecherin der Gruppe „Rape Crisis“, in einer Anhörung eines Parlamentsausschusses in Wellington. Der Erlös sei für die Opfer, die meist aus der weiblichen Bevölkerungsgruppe kämen.

Das nach Bier und Männerschweiß stinkende Stammtischgemurmel, das sich angesichts einer „Vergewaltigungssteuer“ im Männerhirn erhebt, ignorieren wir mal, stimmen auch ganz entschieden dem Protest der SPD-Bundestagsfraktion zu, die zu Recht anmahnt, den Frauenanteil in den Leitungsfunktionen des Auswärtigen Amtes „deutlich“ zu steigern, und fragen auch nur ganz schüchtern, ob es nicht eventuell vielleicht irgendwie auch ein bißchen angebracht sei, die langweiligeren gesellschaftlichen Nebenwidersprüche zu untersuchen: die mangelnde Repräsentation der unteren Klassen in den Ausbildungs- und sonstigen Stätten der oberen Klassen zum Beispiel.

Geschlechtssachen sind interessanter. Deshalb hat sich jetzt auch ein „Bund unterdrückter Männer im Schuldienst“ (BUMIS) am Alice-Salomon-Gymnasium in Linz/Rhien formiert. Die unterdrückten Männer im Schuldienst ärgern sich vor allem über die Installierung einer Frauen-Gleichstellungsbeauftragten in Rheinland-Pfalz. „Die Schule in Linz“ moniert der Bund, werde schon jetzt „von einer erdrückenden Frauenmajorität beherrscht“. Ob diese Männer auch gegen Vergewaltigungssteuern sind (die wir hier – bis auf weiteres – begrüßen), bleibt unklar, jedenfalls wurden zwei Oberstudienräte des Gymnasiums zu den ersten Männerschutzbeauftragten in Rheinland- Pfalz gewählt. Bravo, bravo! Balla balla! Im übrigen ist das Zeilengeld in Frauenzeitschriften wie Brigitte oder Amica ziemlich genau 20mal so hoch wie in der taz. Dafür ist es hier aber netter. Detlef Kuhlbrodt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen