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■ QuerspalteHoch der Tag des Wassers!

Heute wird Akira Kurosawa 86. Großer Filmemacher! Außerdem: Tag des Wassers; kostbares Naß. Herzlichen Glückwunsch! Vom allseits umsonst verfügbaren Arme-Leute-Getränk zum Luxusvergnügen für Gourmets usw.

In fünfzig Jahren wird es für die meisten Nationen ein wichtigerer Rohstoff als Öl sein, hat die UNO herausgefunden. Auch schon jetzt kommt außerhalb unserer alltäglichen Abwasch- und Duschobsessionsgrenzen nicht immer Wasser, wenn man den Hahn aufdreht. Hier ist es eher umgekehrt: Wenn man auf den Duschknopf drückt, läuft es ein paar Stunden. In Kreuzberger Schulduschen zum Beispiel. Auch im Klo gibt es weiterhin Trinkwasser, das übrigens strengeren Kontrollwerten unterliegt als Mineralwasser.

Wasser sind so ähnlich wie Menschen. Wenn man nicht so genau hinguckt, sehen sie ziemlich gleich aus. Aber nun haben die Menschen Wasser als soziales Distinktionsmerkmal entdeckt. (Seit kurzem, schreib ich mal, weil heut der Tag des Wassers ist.) „Lebhafte, runde und Spezialwasser“, „erlesene Wassersammlungen“. Für Kenner und Gourmets. In Frankreich gibt es auch „Wasser-Sommeliers“ (Die Woche).

Vielleicht ist der Kaiser nackt, wie man so sagt, vielleicht ist man hierzulande auch noch etwas rückständig in der Geschmacksnervenausbildung. Bei einer Blindwasserverkostung für das ZDF-Magazin „Wiso“, an der auch Mineralwasserproduktionsleiter teilnahmen, erhielt Wiesbadens Leitungswasser von zehn Testgetränken jedenfalls die zweitbesten Noten. Letzter wurde das teuerste Mineralwasser.

Der Mineralwassermarkt boomt ohnehin in erster Linie, weil Designerrauschgiftbenutzer wochenends statt Bier Unmengen von Mineralwasser zu sich zu nehmen pflegen. Im ecstasyumnebelten England erregten sich deshalb schon die Brauereien, während die Mineralwasserhersteller den wachsenden Drogenkonsum lebhaft begrüßten.

Detlef Kuhlbrodt

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