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■ QuerspalteAlles wird gut

Zunächst die gute Nachricht: Das Drogenproblem hat sich innerhalb einer Jahresfrist um 20 bis 80 Prozent verringert. Die schlechte: Wir wissen's von der UNDCP.

Von wem? Also: Die UNDCP ist eine UN-Behörde in Wien zum edlen Zweck der Drogenbekämpfung. Mancherorts ist zu hören, daß es sich bei ihr eigentlich um eine Sonderdeponie zur Entsorgung diplomatischen und wissenschaftlichen Protektionsmülls handle. Im Zeichen weltweiter Sparsamkeit soll der wohlbezahlte Personalstand demnächst auf ein Drittel reduziert werden, weshalb „neue Leistungsnachweise erforderlich“ seien. Also wurde gebrütet, und seit Wochenende liegt vor uns der 1. Drogen-Weltbericht.

Natürlich handelt es sich nur um eine Variante des einschläfernden Schäfchenzählens. Da wir aber in dieser Hinsicht bisher auf die US-Drug Enforcement Agency angewiesen waren, die seit Jahren dasselbe betreibt, stecken die Sensationen in den Details. Da haben sich die Junkies weltweit auf ein Viertel dezimiert (8 Millionen), drei Viertel aller Kiffer die Finger vom Joint gelassen (nur noch 140 Millionen), und von den Koksern ist nicht einmal ein Drittel übriggeblieben (13 Millionen). Der traurige Rest zieht sich dafür um so mehr rein. Zwar sind die Umsätze letztes Jahr um hundert Milliarden Dollar auf vier Fünftel gesunken, doch machen sie immer noch acht Prozent des Welthandels aus, und als Konjunkturschimmer winken synthetische Suchtmittel, wohl als Mittel zu synthetischen Suchten.

Wir sind gerührt. Erstens zeigt uns die UNDCP, daß diese positive Entwicklung zu einem Stellenabbau geradezu einlädt. Insofern sollten daraus auch unsere schönrechnenden Behörden lernen. Zweitens hören wir: Es ist gut, wie es ist. Wir sind gespannt, wie das Herr Lintner für die Bundesregierung formulieren wird („...hat sich von ihren Ansätzen her bewährt“?). Und drittens lernen wir: Das taoistische Prinzip, durch Nichtstun effektiv zu wirken, gilt nicht nur für Kohl, sondern weltweit. Es verbraucht nur Papier. Darauf ein kräftiges Prost! Hans-Georg Behr

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