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■ QuerspalteMehr Bannmeilen, jetzt!

Selten traten die Bündnisgrünen den Willen des Volkes derart mit Füßen als mit ihrer Forderung nach einer Abschaffung der Bannmeile rund um das Abgeordnetenhaus. Soll sich das etwa mischen – Abgeordnete und Volk? Sind die Grünen schon so sehr Sesselkleber, daß sie sich nicht mehr vorstellen können, wie schön das Leben draußen vor dem Parlament ist – eine Existenz außerhalb der Bannmeile?

Nicht Abschaffung, sondern Aufbau muß deshalb die Parole heißen. Schafft ein, zwei, viele Bannmeilen – je höher, desto besser. Diese Rüstungsmaßnahme gegen Spar- und andere Politiker ist zugleich eine vorbeugende Maßnahme gegen die Jahre des Schreckens, die ja wohl pünktlich so um das Jahr 1999 beginnen sollen. Spätestens dann müßten nicht nur die Bundestagsbauten, sondern auch der Reichstag, das Bundespräsidialamt oder der Bundesrat eingezäunt werden. Und zwar mit modernster Sicherheitstechnik.

Nur dann bestünde noch eine Chance, das Leben in der Stadt friedlich genießen zu können. Das Volk auf den Straßen und in den Kneipen, die Politiker in ihren Büros. Zur Verteidigung dieser wahrhaft zivilen „Berliner Republik“ müßten dann nur ein paar – tatsächliche – Volksvertreter die Einhaltung der Bannmeile und damit des Gesetzes bewachen. Uwe Rada

Bericht Seite 22

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