■ Querspalte: Rau for President? - Niemals!
Als der arbeitslose Gelegenheitstrinker Walter S. von einem Castrop-Rauxeler Arbeitsvermittler gefragt wurde, welche Beschäftigung er sich denn so vorstellen könne, sagte der Ex- Fliesenleger: „Am besten kann ich Papst, Kanzler und Bundespräsident.“ S. hat bis heute keine Anstellung gefunden. Dafür könnte der durch einen kräftigen Tritt in die Bauchhöhle soeben freiwillig zurückgetretene NRW-Ministerpräsident Johannes Rau eine neuen Job finden: nicht Papst, nicht Kanzler, aber Bundespräsident. Die von der SPD leichtsinnig propagierte Beförderung auf den Posten des Grüßgottonkels der Nation hat aber einen entscheidenden Haken: Der Mann hat Flugangst. Und wie!
Den größten Liebesbeweis, den Bruder Johannes seinem Nachfolger Wolfgang Clement je erbracht hat, war ein Flug in die USA. Rau schluckte große Mengen Angstlöser und flog – freiwillig – zur Geburtstagsparty von Clement über den Teich. Was ihm heute sicher leid tun wird. Nur: So viele Pillen kann der Mann gar nicht schlucken, wie er als Bundespräsident brauchen würde. Heute in Paris, morgen in Kuala Lumpur, übermorgen in Nischni Nowgorod. Und das alles nicht mit der Wuppertaler Schwebebahn, sondern in richtigen Flugzeugen, denen jeden Moment die Flügelchen abbrechen, die Motoren explodieren, die Piloten am Herzkasper wegsterben können. Flugangst ist schrecklich, und es gibt kein Gegengift. Es hilft einzig die volle Dröhnung „Tavor“.
Weil Rau das genau weiß, wird er – jede Wette – auch diesmal um das Schloß Charlottenburg einen Bogen machen. Schon beim letztenmal kämpfte er, wissend um seine Schwäche, nur halbherzig um den Posten. Sollte er aber tatsächlich Bundespräsident werden, bitte wir schon jetzt um Nachsicht, wenn ein grüngesichtiger Staatsmann auf dem Flughafen kotzend die Ehrenparade abschreitet. Obacht: Tavor führt zu Wortfindungsstörungen! Aber das hatten wir ja schon mal: „Sehr verehrte Damen und Herren hier in äähh...“ Manfred Kriener
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