■ Querspalte: Neues aus der Lady Di-Forschung
Lady Di hat den amerikanischen Präsidenten erschossen und wollte gemeinsam mit Adolf Hitler die Welt vernichten, bevor der sie austrickste und vom Bord der „Air Force One“ ins von Haien bevölkerte Meer schubste. So schildert es Walter Moers in seinen neuem Comic-Band „Adolf“, und diese Episode klingt eigentlich ganz realistisch, vergleicht man sie mit den Einschätzungen hochkarätiger Di-Forscher.
Was die britischen Koryphäen herausgefunden haben, dokumentiert verdienstvollerweise Psychologie heute in seiner aktuellen Ausgabe. Ein Frauenkenner mit dem Ganoven- und Rockmusiker-kompatiblen Namen Eddy Street vertritt dort zum Beispiel die Ansicht, daß Diana „sämtliche Bilder“ der Weiblichkeit verkörpert habe. Schließlich sei sie Jungfrau, Ehefrau, Mutter, Prinzessin und „Freundin der Bedürftigen“ gewesen. Sein Kollege Michael Billig, ein mutmaßlicher Sozialwissenschaftler, weiß auch Bescheid über die Frauen an sich, erfährt man doch von ihm, daß die Lady die „Schicksalsschläge einer modernen Frau“ erlitten habe.
Deutschlands Topwissenschaftler im Di-Bereich sind, wie sich der Frankfurter Rundschau entnehmen läßt, die Politologin Marita Haibach und die Historikerin Rebecca Habermas. Haibach, früher Staatssekretärin in Hessen, war direkt an der Schlüssellochfront: „Diana setzte sich auf das Bett von Todkranken..., während sich die anderen königlichen Besucher höchstens auf den Stuhl setzten, der neben dem Bett stand.“ Die Kollegin mit dem berühmten Nachnamen hat im Rahmen ihrer Forschungsarbeit sogar Ähnlichkeiten zwischen Charles Exfrau und der biblischen Maria ausgemacht: „Vertrauen erweckten Lady Di wie Maria ... dadurch, daß sie ... an die Stelle moralischer Ratschläge das bloße Zuhören und Mitfühlen setzten.“ Man kann ja gegen Di sagen, was man will. Aber daß man die Klappe gehalten hat und niemals den, wie es im Journalistendeutsch immer so heißt, „moralischen Zeigefinger“ gehoben hat – das können wir beim besten Willen nicht glauben. René Martens
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen