■ Querspalte: Chez Platzeck
Vous, Monsieur Matthias Platzeck, sind Oberbürgermeister von tres joli Potsdam und 'abben gesagt bei dem Besuch Chirac–Schröder: „Potsdam ist die französischste Stadt Deutschlands.“ Oui, oui, Monsieur Platzeck, Sie 'abben rescht. Nischt Fribourg oder Saarlouis, no, no, no: Potsdam ist très französisch. Isch 'abbe gesehn: Baguette, Baguette, Baguette. Alle Menschen rauchen Gauloises blonde. Sie spielen Boule – im Winter, im Park, in Potsdam! Fahren große Automobile von Citroän, Renault, Peugeot. Trinken viel Beaujaulais Primeur, c'est arrivé.
Sie 'abben viel Tradition von huguenote. Sie können kochen boulette und viele Dinge délicieux. Potsdam ist tout comme chez nous, ganz wie bei uns. Alles ist Laisser-faire. Es gibt hier keine Preuß, keine Lange Kerls. Keiner muß arbeiten mehr. Die Menschen in Potsdam gehn viel spazieren. C'est la vie en rose. Chez Platzeck, sie können leben wie Gott in Frankreich.
Die temperature ist nischt wie Côte d'Azur, aber die 'äuser sind phantastisch wie in Paris, die Damen schön wie Catherine Deneuve. Die Menschen 'abben genausoviel humour wie bei uns. Jeder aus der Welt ist ein Potsdamer. Deshalb kommen viele Einwanderer in Ihre Hauptstadt. Potsdamer lieben die Menschen aus Afrique. In ihren banlieues wohnen nischt nur Skin mit Glatz. Das beste couscous es gibt im Afrikanischen Viertel. Viele immigrés wie früher huguenote arbeiten und essen und trinken und singen dort Tag und Nacht. Mon dieu. Potsdam ist die größte Stadt für Musik, Kunst, Küche, Kultur aus Afrique et Asie. Und in Potsdam wird der beste Fußball gespielt. Bald Sie werden Fußballweltmeister.
Monsieur Platzeck. Sie 'abben viel gelernt von der Grande Nation und dem Philosophen Voltaire: Sie leben in der besten aller möglischen Welten. Aber bitte, sagen Sie nischt, wenn die 'olländische Königin kommt und sie zeigen das 'olländische Viertel: „Potsdam ist die 'olländischste Stadt Deutschlands.“ Michel Ringel
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