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■ QuerspalteNichtarbeit für Schröder

Der kleine, dicke Ernst S. aus Böblingen könnte durchaus Furore machen mit seiner jüngsten Idee, die er ans Bundeskanzleramt schickte. Die Idee war dem 53jährigen Langzeitarbeitslosen gekommen, als er abends vor der „Tagesschau“ in sein spätes Käsebrötchen biß und die Politiker in der Angelegenheit „Bündnis für Arbeit“ vor die Kameras traten.

Bekanntlich schafft das „Bündnis für Arbeit“ durchaus Arbeit, aber eben nur für Leute, die schon Arbeit haben. In den Genuß von Arbeit durch das „Bündnis“ kommen acht Arbeitsgruppen, ein „steering committee“, ein Bundeskanzler und mehrere Minister, ganz zu schweigen von den Chauffeuren, Putzfrauen, KuchenbäckerInnen, die das ganze Drumherum zu den „Bündnisgesprächen“ beisteuern. Nicht zu vergessen die Autoindustrie, in deren Autos die Mächtigen beim Kanzleramt vorfahren, und dann natürlich die Kameraleute, Reporter, Korrespondenten, die auf vielen Kanälen darüber berichten.

Auch ich (um persönlich zu werden) hätte ohne das „Bündnis für Arbeit“ weniger zu arbeiten, weniger zu kommentieren, ja zu glossieren, wofür dieser Text hier auch ein Beispiel ist. Schröder hat jetzt sicherheitshalber das „Bündnis für Arbeit“ um Gespräche über den Familienlastenausgleich erweitert und zu einer längerfristigen Angelegenheit erklärt. Mehr Arbeit für das Bündnis für Arbeit, Arrrbeit, Arrrbeit!

Ernst S. aus Böblingen nützt das wenig, seitdem die jüngere Konkurrenz seinen Ausfahrerjob zum halben Preis macht. Deswegen biß S. nachdenklich in sein Käsebrötchen und schrieb an das Bundeskanzleramt. Sein Vorschlag: Nennt das Ganze um! In ein „Bündnis für Nichtarbeit“. Ein „Bündnis für Nichtarbeit“ – das neue wichtigste Projekt der Schröderschen Regierung! Alle sollen weniger arbeiten. Nur ein paar Stündchen weniger. Vielleicht ein paar Überstündchen. Mitmachen wäre leicht, auch für den Kanzler: Zum Gesprächstermin bräuchte schließlich keiner zu kommen. Barbara Dribbusch

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