Querspalte:
SZ, Baßler und Eszett
„Wenn Mario Basler tatsächlich der Hallodri wäre, wie ihm immer nachgesagt wird, dann würde man ihm das ansehen: Er hätte eine fahle Gesundheit, eine großporige Nase, dicke Ringe unter den Augen und wäre so unkonzentriert, dass er kaum drei Worte geradeaus sprechen könnte. All so was ist nicht an ihm zu sehen. Die Verdächtigungen sind haltlose Vorurteile.“ (SZ-Leser Titus Lange, München). Viel mehr ist dazu nicht zu sagen. Fahle Gesundheit, großporige Nasen und dicke Ringe unter den Augen kriegt man allerdings auch, wenn man bei McDonald’s isst. All American Breakfast zum Beispiel. „Gerührt, not geschüttelt, please“ schon am Morgen. „The Schönste, was eggs passieren kann: our Koch has it gerührt“, „beautiful warm and knusprig getoastet: a leckeres Weizenbrötchen in two Teilen“, „What look you so? This Preis is really so günstig“. Mega-fascinating! Besonders weird, dass bei McDonald’s wohl die neuen Rechtschreibregeln nicht groß geschrieben werden! „This butter makes, daß the Weizenbrötchen is not so alone.“ Mit ß!
Unsere Sprache ist gefährdet, unterwandert usw. „So what“ und „Ich fick deine Mutter“, wie Antje Vollmer oder Georgia Tornow – Gott hab sie selig – sagen würden. Besonders bedenklich stimmt, dass mittlerweile auch das beliebte Idiotenmagazin „Frontal“ aus dem Konsensgebiet der deutschen Sprache ausgeschert ist. Wenn jemand spricht, steht da drunter der Name in Kleinschrift, damit man auch weiß, wer das ist. Vermutlich, um schnörkellose Sachlichkeit zu evozieren. Tatsächlich jedoch hat die schöne Debilensendung damit der linksterroristischen Kleinschreibsprachverhunzung der RAF und Konsorten noch zu einem späten Sieg verholfen. Das ist schlimm und sollte hier noch einmal klargestellt werden!
Detlef Kuhlbrodt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen