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Informationen statt Fürze

Der Mensch braucht mehr Liebe und vor allem: mehr Internet. Noch immer gibt es zurückgebliebene Informationssenken – im Keller, Bett, Kofferraum –, die das weltweite Kommunikationssystem nicht anständig verlinkt hat. Aber: Es geht aufwärts! Der weltgrößte Fahrstuhlhersteller schließt jetzt eine weitere Lücke. Künftig wird in neue, aber auch in bestehende Aufzüge der Otis-Produktfamilie der schwer vernetzte Flachbildschirm „e-Display“ eingebaut. Das bietet er: brühwarme, ständig aktualisierte „internetbasierte Information aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport sowie Wetterberichte“. Also: nie wieder auf die Schnürsenkel starren, den grauen Kabinenhimmel anglotzen, nach Emittenten verstohlener Fürze schnüffeln – sondern fahrstuhlgestützt tief ins Internet blicken.

Nehmen wir mal an, Sie wollen wissen, ob der verwesende politische Leichnam der FDP dem Hessenkoch die Stange hält. Kinderleicht! Sie fahren einfach vom zweiten in den zwölften Stock. Die Infoblöcke werden alle zwei bis drei Minuten wiederholt. Ist gerade Kultur dran, müssen Sie nur drei Minuten hin- und herfahren, und schon quakt Kochs Froschgesicht vom e-Display. Aber auch Dax, Bundesliga, Orkanwarnung schweben lustig mit Ihnen.

Sollte der Fahrstuhl voll besetzt sein, bestimmen Otis-Reisende durch Spontanabstimmung einen Internet-Führer, der die Infos laut vorliest und damit jedwede Display-Raufereien unterbindet. Falls der Fahrstuhl trotz Qualitätssicherungsnorm DIN Iso 9001 einmal 40 Stockwerke in die Tiefe rast (wie kürzlich in New York), können die Überlebenden noch im Fahrstuhl per Internet Details ihres bedauerlichen Absturzes lesen. Wartezeiten bis zur Ankunft der Notseile werden so elegant überbrückt. Das zeitaufwendige Internet-Surfen ist bei Otis indes nicht möglich. Die Häuser sind nicht hoch genug! Manfred Kriener

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