■ Querrille: Crossfade Entertainment: Compilation
Crossfade Entertainment – Compilation
(Crossfade Entertainment)
Gäbe es einen Grund für schlechte Rede, so könnte diesem Projekt dickschädelige Nostalgie vorgehalten werden. Denn was sich unter Crossfade Entertainment auf dessen erster Zusammenstellung versammelt, steht für eine Art von Techno, die sich einstmals durch die Schreibweise mit vielen Ks auszeichnete – kalten digitalen Hardcore. Oder auch Underground, wie er sich in der elektronischen Musik ehedem verortete – auf der Flucht vor Rock und Retro, Namen und Bildern.
Dabei spielt weniger die Beats-per-Minute-Zahl eine Rolle als die Strukturen und Klänge, mit denen der Rhythmus flankiert wird. Da, wo beim Mainstream-Techno die billigen Melodien einsetzten, wird hier noch ein Element entfernt. Was bleibt, läßt sich zwar immer noch mit „itze-itze“ persiflieren, doch ist alles das entscheidende Moment kränker und härter. Maschinenpark. Kein Mensch weit und breit. Dementsprechend: kein Cover, wenig Information zu diesem pfundschweren Vinyl-Brett. Eine neue Ausprägung der uralten Spezies von elitärem, jungem, männlichem, urbanem Chic, hier mit Basis St. Pauli.
Holger in't Veld
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen