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Querrille

Station 17: „Scheibe“

(WSFA /Indigo)

Die Alsterdorfer kommen zurück – zur rechten Zeit mit der rechten Musik. Denn auf der umständlichen Suche nach Kreativität im formatierten Musikmüll ist die Aktie der Zuschreibung „irre“im Sinne von „außergewöhnlich“zurecht hoch im Kurs. Und warum sollte die Faszination von wahnsinnigen Künstlern im Falle einer pflegeleichten Behinderung plötzlich verschwinden? Etwa weil der Pop fehlt? Nun, dafür hat der nicht-behinderte Studio- und Produktionstüftleranteil von Station 17 gesorgt und den vokalen Freistil mit passenden Klängen und Rhythmen unterlegt, für die sie sich Loops von Größen wie Bill Laswell oder LFO borgten. Ganz im Trend der Zeit haben Station 17 für Scheibe auch Cover-Versionen aufgenommen. Die repräsentativ gewählten Stationsfavoriten „Herzilein“, „Schöne Maid“und „Verpiß' Dich“gewinnen dabei in den Interpretationen auf voller Linie – vor allem das TicTacToe-Stück, das sich in ein lakonisch dahingeworfenes „Fapidi“über dunklen Bassläufen verwandelt. Und wer es von den bisherigen zwei Station-17-Platten noch nicht wußte: Dies ist keinerlei ausbeuterische Freak-Show, sondern ein Fluß gegenseitiger Inspiration, an dem alle Beteiligten Spaß haben. Und jetzt die Hörer.

Holger in't Veld

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