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Querrille

Sensorama: „Love“ (Ladomat 2000/ Rough Trade)

Jeder kennt ja solche Menschen: Der Scheitel sitzt genau, das Fred-Perry-Hemd wirft gestochen scharfe Falten und der Pullunder bleibt auch bei hohen Temperaturen am Körper. Menschen, die sich auch um 4 Uhr nachts noch im Griff haben. Die beiden Darmstädter Studiotüftler Jörn Wuttke und Roman Flügel gehören auch zu diesem Menschenschlag. Konzentriert bis in die Haarspitzen, setzen sie aber gut zwei Jahre nach Welcome Insel, die ein wenig an eine Cassette für einen guten Freund erinnerte, etwas andere Prioritäten. Denn auf Love machen sich Sensorama auf die Suche nach der Liebe und anderen Sehnsüchten. Natürlich teilen sie dieses Begehren mit Mouse on Mars.

Dabei können sich Sensorama auf Love auch gehen lassen. Nach etwa einem Drittel machen sie Schluß mit den luftigen Parallelwelten der Utopie. Knarzig mischt sich ein fettiges Orgelsolo ein und strukturiert die Flächen neu. Das Stück heißt „Sunday Morning Superstar“und erzählt vom Nachhall einer Clubnacht am Morgen danach. Danach klingt jeder Ton neu. Erzählerischer Electropop also, mit allem Drum und Dran.

Volker Marquardt

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