: Querelen um's Geld Neue Bank auf dem Sprung
Paris (dpa/taz) - Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung Osteuropas (EBWE) soll bis zum Jahresende 1990 die Arbeit aufnehmen. Um noch bestehende Differenzen der 41 Gründungsmitglieder vor allem über die Beteiligung der Sowjetunion beizulegen, sind weitere Verhandlungsrunden Anfang April sowie möglicherweise Anfang Mai geplant. Ungeachtet grundsätzlicher Einigkeit, daß auch die Sowjetunion Kapital halten und Kredite bekommen solle, drängen die USA und Japan weiter darauf, Anleihen Moskaus zu begrenzen und an strikte Bedingungen zu knüpfen, hieß es. Sowjetische Vertreter hätten dies als „diskriminierend“ gegenüber der Behandlung anderer ehemaliger Ostblock-Staaten kritisiert, verlautete weiter. Dem Vernehmen nach solle der Kapitalanteil Moskaus auf sechs Prozent begrenzt werden. Das Kapital der Bank solle etwa zehn Milliarden ECU (gut 20 Mrd DM) betragen, gab der Vorsitzende der zweitätigen Sitzung in Paris, der Franzose Jacques Attali, bekannt. Der Berater von Staatschef Francois Mitterrand wurde als aussichtsreicher Bewerber für den Vorsitz der Bank genannt. Als möglicher Sitz wird London genannt. Allerdings halte vor allem Prag an seinem Wunsch fest, den Sitz zu erhalten. „Auch Berlin hat noch eine Chance“, meinten Bonner Vertreter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen